Z Gastroenterol 2018; 56(08): e360-e361
DOI: 10.1055/s-0038-1669083
Kurzvorträge
Endoskopie und minimalinvasive Chirurgie
Endoskoskopische Therapie von Leckagen – Freitag, 14. September 2018, 09:35 – 10:55, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endoskopische Vakuum Therapie (EVT) einer pharyngokutanen Fistel nach Laryngektomie – Erstbeschreibung eines neuen einfachen Therapieverfahrens zum Fistelverschluss

J Loeck
1   Kath. Marienkrankenhaus Hamburg gGmbH, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf-, Hals- und plastische Gesichtschirurgie, Hamburg, Deutschland
,
H von Lücken
1   Kath. Marienkrankenhaus Hamburg gGmbH, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf-, Hals- und plastische Gesichtschirurgie, Hamburg, Deutschland
,
W Kehrl
1   Kath. Marienkrankenhaus Hamburg gGmbH, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf-, Hals- und plastische Gesichtschirurgie, Hamburg, Deutschland
,
G Loske
2   Katholisches Marienkrankenhaus Hamburg gGmbH, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Hamburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einführung:

Die pharyngokutane Fistel stellt in der HNO-Heilkunde die häufigste postoperative Komplikation nach totaler Laryngektomie dar, welche die Behandlungsdauer und den Krankenhausaufenthalt deutlich prolongiert. Die Endoskopische Vakuum Therapie (EVT) wurde bislang zur Behandlung von transmuralen Defekten im Rektum und Ösophagus eingesetzt. Unser Beispiel stellt die Erstbeschreibung einer Anwendung der EVT als neues Therapieverfahren zum Verschluss einer pharyngokutanen Fistel nach Laryngektomie dar.

Ziele:

Nach frustraner Anwendung konservativer Maßnahmen mittels Druckverbänden und Scopolamin-Pflastern sowie erfolgloser operativer Wundrevision wird die Möglichkeit des Verschluss einer Speichelfistel mittels EVT vorgestellt.

Methodik:

Eine offenporige Polyurethanschaum-Drainage (OPD) wurde in Durchzugstechnik endoskopisch kontrolliert über den Neopharynx des Patienten in die Speichelfistel eingebracht und transnasal ausgeleitet. Nach Konnektieren an einer elektronischen Saugpumpe wurde ein kontinuierlicher Unterdruck angelegt. Das System wurde in Fadendurchzugstechnik regelmäßig gewechselt und der Wundheilungsverlauf endoskopisch dokumentiert. Im zweiten Behandlungszyklus wurde die OPD mit einer offenporigen doppellagigen Drainagefolie ummantelt.

Ergebnis:

Nach Anlage des kontinuierlichen Unterdrucks sistierte die Speichelfluss nach außen sofort. Das System wurde nach 3 Tagen gewechselt und die EVT nach einer Woche der Anwendung beendet, woraufhin wenig später erneuter geringer Speichelfluss aus der äußeren Wunde auftrat. Die Therapie wurde problemlos wieder aufgenommen und nach sieben weiteren Tagen beendet. Nach einer Behandlungsdauer von insgesamt 14 Tagen zeigte sich die Wunde reizlos granulierend, die Speichelfistel war fortan verschlossen.

Schlussfolgerung:

Mittels EVT konnte eine pharyngokutane Fistel nach totaler Laryngektomie erfolgreich verschlossen werden. Möglicherweise ist die EVT eine schonende und effektive Behandlungsalternative zum operativen Fistelverschluss. Unsere Einzelbeobachtung muss noch in weiteren Studien geprüft werden.