Z Gastroenterol 2018; 56(08): e360
DOI: 10.1055/s-0038-1669082
Kurzvorträge
Endoskopie und minimalinvasive Chirurgie
Endoskoskopische Therapie von Leckagen – Freitag, 14. September 2018, 09:35 – 10:55, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Anker“-Stent bei hochcervikaler Fistel

M Kantowski
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Interdisziplinäre Endoskopie, Hamburg, Deutschland
,
D Perez
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Allgemein, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
F Jah
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Allgemein, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
T Rösch
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Interdisziplinäre Endoskopie, Hamburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Vorgestellt wird ein 52 jähriger Patient mit pharyngo-tracheo-oesophago-cutaner Fistel bei 15 cm ab ZR nach collarem Magenhochzug.

Ziele:

Verschluss der Fistel.

Methodik:

Vorangegangen war eine Radiochemotherapie bei hochcervikalem PLECA des Oesophagus 2014 bei 18 cm ab ZR. Jetzt war ein Lokalrezidiv aufgetreten. Dies wurde durch eine Magenhochzug-OP mit FKJ-Anlage und Laryngektomie versorgt. Onkologisch war der Patient p.o. tumorfrei. Es kam zu einer Anastomosenleckage bei 14 cm ab ZR. Die Revision mit Pectoralis major-Lappen war ohne Erfolg. Endoskopisch fand sich initial ein 4 × 1 cm großer Defekt zwischen Oesophagus und Mesopharynx, ein 15 × 10 mm Defekt der Trachealhinterwand und eine 10 × 10 mm große Hautfistel. Die Kontinuität wurde durch einen proximal freigesetzen komplett gecoateten 10 × 1,6 cm Stent wiederhergestellt. Bei hohem Dislokationsrisiko wurde dieser vor Implantation modifiziert: im Außenrand der proximalen Stenttulpe wurden acht kleine Metallösen als „Anker“ angebracht und mit einem Faden im Stentinneren fixiert. Als zusätzliche Sicherung gegen eine Frühdislokation wurde ein zweiter Faden durch den Extraktionsfaden des Stents vorgelegt, nach Stentimplantation von oral nach nasal umgeleitet und dann am Ohr mit Pflaster fixiert.

Ergebnis:

Direkt nach Stentimplanation konnte der Patient wieder trinken. Die Trachealfistel war gut abgedeckt. Die Wundverhältnisse extern besserten sich schnell. Nach einer Woche waren die inneren „Anker“ eingewachsen und der Haltefaden vom Stent zum Ohr wurde unter Sicht entfernt. Der Stent wurde gut toleriert. Es folgte der Kostaufbau. Nach 10 Wochen war der Trachealdefekt verschlossen. Es folgte das Lösen der inneren Prolenenaht zwischen Stent und „Ankern“ mit APC und die atraumatische Stententfernung. Die Fisteln blieben komplett verschlossen bei guter Schluckfunktion.

Schlussfolgerung:

Der Verschluss hochcervikaler oesophagotrachealer Fisteln mit komplett gecoatetem Stents hat eine hohe Dislokationsrate. Der Einsatz eines temporären Haltefadens zwischen Stentoberrand und Ohr konnte in unserem Fall eine Frühdislokation verhindern während ein wieder lösbarer Mechanismus aus externen „Gewebeankern“ und Stent in der Abheilungsphase eine Spätdislokation verhindern konnte.