Sensitivität und Spezifität zur Detektion zentraler und distaler biliärer Malignome in der direkten Cholangioskopie mit dem SpyGlassTM DS – monozentrische Analyse

Von der Cholangioskopie wird aufgrund der direkten Visualisierung großes Potential bezüglich der Diagnostik biliärer Malignome erwartet.

Im Folgenden werden unsere Erfahrungen nach 21 Monaten Einsatz des SpyGlass^TM DS dargelegt.

Retrospektive monozentrische Analyse aller Cholangioskopien mittels SpyGlass^TM DS im Zeitraum April 2016-Dezember 2017 am Universitätsklinikum Regensburg, bei V.a. biliäres Malignom Nachbeobachtung und Follow-up für mindestens 90 Tage.

Insgesamt wurden 180 Cholangioskopien an 117 Patienten (Alter 7 – 96 Jahre) durchgeführt. In 86 Untersuchungen (48%) wurden Biopsien entnommen (unter Sicht minimal 8 Biopsien). Davon wurden bei technisch nicht einstellbarer Pathologie im distalen Ductus choledochus in 8 Fällen ungezielte Biopsien entnommen, 9 mal wurde eine alleinige Bürstenzytologie durchgeführt. Bei 34 Patienten wurde cholangioskopisch der Verdacht auf ein Malignom geäußert, wobei bei 10 Patienten der Verdacht in Verlaufsuntersuchungen revidiert wurde. Es handelte sich jeweils um ausgeprägte Entzündung. Ein Patient entzog sich der geplanten Kontrolluntersuchung. Bei 13 Patienten konnte mittels cholangioskopischer Biopsieentnahme ein biliäres Malignom gesichert werden. Bei 11 Patienten wurde der cholangioskopisch hochgradige Verdacht auf ein biliäres Malignom bei negativen cholangioskopischen Biopsien durch eine chirurgische Exploration gesichert. In einem Fall wurde eine Highgrade-Neoplasie der Papille bei instabiler Position des SpyGlass^TM DS cholangioskopisch als entzündliche Veränderung beschrieben und erst histologisch in der blind gewonnenen Biopsie diagnostiziert. Auf die Untersuchungszahlen bezogen ergibt sich so insgesamt eine Sensitivität und Spezifität der cholangioskopischen Einschätzung von jeweils 87%.

Die Cholangioskopie mittels SpyGlass^TM DS bietet durch die direkte Visualisierung von biliären Pathologien eine hohe Sensitivität und Spezifität in der Untersuchung auf biliäre Malignome. Um die diagnostische Güte der unter Sicht gewonnenen Biopsien zu verbessern, sowie allgemeingültige Standards entwickeln zu können sind prospektive Studien notwendig.