Z Gastroenterol 2018; 56(08): e353-e354
DOI: 10.1055/s-0038-1669063
Kurzvorträge
Endoskopie und minimalinvasive Chirurgie
Endoskopische Befunde und Interventionen im oberen und unteren Gastrointestinaltrakt – Freitag, 14. September 2018, 13:35 – 15:03, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pankreasheterotopie – Eine seltene Ursache des chronischen Magenulkus

J Herzberg
1   Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Reinbek, Deutschland
,
T Strate
1   Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Reinbek, Deutschland
,
H Honarpisheh
1   Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Reinbek, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Heterotopes Pankreasgewebe ist selten und meist klinisch stumm. Aufgrund des häufig klinisch inapparentem Verlauf variieren die Daten zur Inzidenz deutlich.

Wenn diese Heterotopien jedoch zu klinischen Auffälligkeiten führen, entstehen lageabhängige Symptome. Unter anderem wurden bereits Pankreatitiden, rezidivierende Blutungen oder Magenausgangsstenosen durch dieses Gewebe beschrieben.

Methodik:

Der vorliegende Fall beschreibt einen 24-jährigen Patienten mit einer in der Muscularis propria des Magens unmittelbar präpylorisch gelegene Pankreasheterotopie, die zu einer Pylorusstenose und rezidivierenden Ulzera des Magens geführt hat.

Ergebnisse:

Die durch die Schwellung aufgetretene Magenausgangsstenose und die rezidivierenden Schmerzen führten bei dem Patienten zu mehrfachen Gastroskopien und zahlreichen Biopsien ohne histologisch wegweisendes Ergebnis. Die Pylorusstenose wurde insgesamt fünf Mal mittels Ballon ohne bleibenden Behandlungserfolg dilatiert.

Im Rahmen einer der durchgeführten Biopsien zeigte sich eine chronische Entzündung mit spindelzellulären Anteilen, sodass in Zusammenschau der Befunde und bei Verdacht auf einen malignen Prozess nach Tumor-Board-Beschluss eine distale Gastrektomie mit Anlage einer Gastroenterostomie durchgeführt wurde.

In der Histologie zeigte sich unerwartet eine Pankreasheterotopie ohne Malignitätshinweis als ursächlich für den raumfordernden Prozess und die chronischen Ulzera.

Schlussfolgerung:

Dieser Fall zeigt erneut, dass die Präsentation von den meist klinisch inapparent verlaufenden Pankreasheterotopien sehr unterschiedlich sein kann. Sie sollte daher bei unklaren Befunden auch bei fehlender histologischer Sicherung stets als Differentialdiagnose in Erwägung gezogen werden.

In der Fachliteratur sind bislang nur einzelne Fälle von chronischen Magenulzera auf Grundlage einer intragastralen Pankreasheterotopie beschrieben. Ein solcher Befund bei einem Patienten unter 30 wird nach unseren Kenntnissen in diesem Case Report zum ersten Mal beschrieben.