Z Gastroenterol 2018; 56(08): e349
DOI: 10.1055/s-0038-1669051
Kurzvorträge
Stoffwechsel und Endokrinologie
Viszeralmedizinische Behandlungsstrategien bei Adipositas – Donnerstag, 13. September 2018, 09:20 – 10:48, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akzeptanz der Stuhltransplantation als alternativer Therapieversuch bei Patienten mit Adipositas

S Roggenbrod
1   Klinikum Bogenhausen – Klinikum München GmbH, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Gastroenterologische Onkologie, München, Deutschland
,
W Schepp
1   Klinikum Bogenhausen – Klinikum München GmbH, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Gastroenterologische Onkologie, München, Deutschland
,
F Gundling
1   Klinikum Bogenhausen – Klinikum München GmbH, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Gastroenterologische Onkologie, München, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die fäkale Microbiota-Transfer (FMT) stellt eine mögliche Therapieoption für Erkrankungen wie z.B. die Clostridium difficile-assoziierten Colitis dar. Es gibt Hinweise, dass die FMT in der Behandlung der Adipositas erfolgreich eingesetzt werden könnte. Diese Pilotstudie untersuchte die Akzeptanz der FMT als alternative Therapie zu unterziehen in einem Kollektiv adipöser Patienten.

Methoden:

Ein standardisierter Fragebogen (aus 21 offenen als auch Entscheidungsfragen) wurde an 101 adipöse Patienten versendet. Thematisiert wurden Aspekte hinsichtlich der Durchführung der FMT, möglicher Spender sowie möglicher Bedenken. Ferner wurden Angaben zur Krankheitslast sowie zum sozioökonomischen Hintergrund der Betroffenen erhoben.

Ergebnisse:

Die Rücklaufrate betrug 30,1%. Im ausgewerteten Patientenkollektiv betrug der BMI durchschnittlich 40,5. Die große Mehrheit der Befragten hatte bereits zuvor andere Therapieoptionen zur Gewichtsabnahme wahrgenommen. 25,8% der Patienten war die FMT bekannt. 62,1% würden sich prinzipiell einer FMT unterziehen, vorausgesetzt der Spender sei gesund und anonym. Lediglich 6,9% lehnten die FMT ab. 60% bevorzugten einen anonymen oder einen vom Therapeuten ausgewählten Spender. Für 76,7% stellte die Koloskopie die Applikationsform der ersten Wahl dar. Das Fehlen relevanter Komplikationsrisiken (47,8%) bildete den Hauptmotivationsgrund, während die mögliche Dosisreduktion einer bereits bestehenden medikamentösen Therapie den schwächsten Motivationsfaktor darstellte (26,1%). Die möglicherweise nicht ausreichend sichere Testung des Spenderstuhls auf mögliche Infektionen hin wurde am häufigsten als bedenklich gewertet (61,6%).

Schussfolgerung:

Für die Mehrheit der befragten adipösen Patienten stellt die FMT eine praktikable Therapieoption, dar, in die bereits hohe Erwartungen gesetzt werden. Etwa zwei Drittel der Befragten würden eine FMT trotz eines gegenwärtig guten Behandungserfolges durch die gegenwärtig verfügbaren Standardtherapien als eine alternative Behandlungsoption in Erwägung ziehen. Erwartungsgemäß bestanden Bedenken hinsichtlich der Übertragung möglicher Krankheitserreger sowie der hygienischen Durchführbarkeit der FMT an sich.