Z Gastroenterol 2018; 56(08): e346
DOI: 10.1055/s-0038-1669043
Kurzvorträge
Stoffwechsel und Endokrinologie
Viszeralmedizinische Behandlungsstrategien bei Adipositas – Donnerstag, 13. September 2018, 09:20 – 10:48, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Trokarhernien nach bariatrischer Chirurgie – ein unterschätztes Problem. Eine systematische Übersichtsarbeit

E Lion
1   Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
I Karampinis
1   Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
M Grilli
2   Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
G Vassilev
1   Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
S Seyfried
1   Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
M Otto
1   Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 

Einführung:

Die mit der bariatrischen Chirurgie verbundene Morbidität sollte so gering wie möglich gehalten werden. Es wurden Trokarhernieninzidenzen zwischen 0,5 – 3% nach bariatrischen Eingriffen berichtet. Die beste verfügbare Evidenz hierfür stammt von retrospektiven Analysen prospektiver Datenbanken, welche nur Patienten aufführen, die nach einem bariatrischen Eingriff aufgrund einer Trokarhernie operiert wurden, oder hochgradig symptomatisch waren. Wir haben eine systematische Literaturrecherche durchgeführt zur Ermittlung der Trokarhernieninzidenz nach minimalinvasiver multiportaler bariatrischer Chirurgie.

Material und Methoden:

Medline, Current Contents, The Cochrane Library, Embase, Cinahl, ClinicalTrial.gov, WHO ICTRP und der Web of Science Core Collection Index wurden bis September 2017 durchsucht. Die Suchstrategie beinhaltete Kombinationen der MeSH-Terms ‚laparoscopy‘, ‚bariatric surgery‘, ‚trocar/port‘ und ‚hernia‘ und wurde weder durch Publikationstyp, noch durch Sprache eingeschränkt. Der Review wurde in PROSPERO (ID 85102) registriert und gemäß den PRISMA Richtlinien durchgeführt.

Ergebnisse:

Die Primärsuche ergab 1669 Treffer, ‚Pearling‘ der Literaturverzeichnisse ergab 83 weitere Ergebnisse. 192 Artikel wurden untersucht und 68 eingeschlossen. Davon waren 61 retrospektive Analysen, 5 prospektive Kohortenstudien und 2 randomisiert kontrollierte Studien. Die Hernieninzidenz lag zwischen 0 – 39,3%. 17 Studien berichteten über systematischen Faszienverschluss, 4 über keinen Faszienverschluss. Die Daten erlaubten kein Pooling zur Berechnung des relativen Risikos. Zwei Studien untersuchten alle operierten Patienten mittels Sonografie bzw. CT auf Trokarhernien. Hier lag die Hernieninzidenz jeweils bei 39,3% und 15,4%. In letzteren Studien wurden Trokare größer als 10 mm systematisch verschlossen.

Schlussfolgerung:

Trokarhernien sind eine unterschätzte Komplikation nach minimalinvasiver bariatrischer Chirurgie. Hochqualitative Studien, die eine präzise Berechnung der Inzidenz zulassen, fehlen. Risikofaktoren, Trokarhernien nach bariatrischer Chirurgie zu entwickeln, wurden bisher nicht systematisch analysiert. Es besteht die Notwendigkeit prospektiver Studien auf dem Gebiet.