Z Gastroenterol 2018; 56(08): e346
DOI: 10.1055/s-0038-1669042
Kurzvorträge
Stoffwechsel und Endokrinologie
Viszeralmedizinische Behandlungsstrategien bei Adipositas – Donnerstag, 13. September 2018, 09:20 – 10:48, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Muskelinflammation, ER-Stress und viszerale Adipositas und ihr Zusammenhang mit postoperativen Komplikationen nach Laparotomie

P Horn
1   Klinik für Innere Medizin IV, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
2   Center for Sepsis Control and Care, Jena, Deutschland
,
B Metzing
3   Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
T Stahr
1   Klinik für Innere Medizin IV, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
F Rauchfuß
4   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
T Bruns
1   Klinik für Innere Medizin IV, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
C von Loeffelholz
2   Center for Sepsis Control and Care, Jena, Deutschland
3   Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Sarkopenie ist bei verschiedenen Erkrankungen mit einer schlechten Prognose assoziiert. Skelettmuskel (SM)-Inflammation und dysregulierter Endoplasmatisches-Retikulum-Stress (ERS) sind hieran beteiligt. Ein wesentlicher Schritt des ERS Signalweges ist das Splicing des X-box-binding protein 1 (XBP1), das sowohl zelluläre Homöostase als auch Apoptose und metabolische Dysregulation beeinflusst. Bislang wurde der Zusammenhang von SM-Inflammation, ERS und Sarkopenie mit der postoperativen Komplikationsrate nicht untersucht.

Ziele:

Untersuchung des Zusammenhangs zwischen viszeraler Adipositas, ERS und SM-Inflammation mit der postoperativen Komplikationsrate bei abdominal-chirurgischen Patienten.

Methodik:

Es wurden 48 konsekutive Patienten untersucht, die offen abdominal-chirurgisch operiert wurden. Aus Proben des M. rectus abdominis wurde die Expression von Transkripten des ERS und der SM-Inflammation mittels RTqPCR bestimmt. Die Masse von SM und viszeralem Fettgewebe (VAT) wurde anhand von CT-Daten quantifiziert und auf den BMI normalisiert. Die Patienten wurden über 28 Tage postoperativ bezüglich eines zusammengesetzten Endpunktes aus Tod, Infektion, Wundheilungsstörung, akuter Niereninsuffizienz und Blutung nachverfolgt.

Ergebnisse:

Es erlitten 15 Patienten o.g. postoperative Komplikationen. In der univariaten Cox Hazard Analyse korrelierten hiermit die Genexpression von XBP1 s, MPO und ELANE sowie die SM-Masse. Während die Transkripte XBP1 s, MPO und ELANE signifikant positiv mit der viszeralen VAT-Masse korrelierten, zeigte sich keine Assoziation mit der SM-Masse. In der supervidierten Cluster-Analyse der Genexpressionsdaten erwiesen sich XBP1 s, ATF6 (Marker ERS) sowie JNK, MPO und ELANE (Marker SM-Inflammation) als am besten prädiktive Transkripte. Die identifizierten Cluster unterschieden sich ausschließlich bezüglich VAT-Masse mit vermehrter viszeraler Adipositas in dem Risikocluster für Komplikationen.

Schlussfolgerung:

Wir konnten einen Zusammenhang von SM-Masse, viszeraler Adipositas, ERS und SM-Inflammation mit der postoperativen Komplikationsrate nach Laparotomie zeigen. Ob eine präoperative Konditionierung, z.B. mittels Sport- und Ernährungstherapie, auf Komplikationen und Genexpression einen Einfluss hat, sollte untersucht werden.