Z Gastroenterol 2018; 56(08): e335
DOI: 10.1055/s-0038-1669013
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Kolorektales Karzinom: Medikamentöse und operative Therapie – Donnerstag, 13. September 2018, 10:55 – 12:07, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Palliative Chemotherapie bei alten Patienten mit kolorektalem Karzinom

W Bohle
1   Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Pneumologie, Stuttgart, Deutschland
,
A Pachlhofer
1   Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Pneumologie, Stuttgart, Deutschland
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WG Zoller
1   Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Pneumologie, Stuttgart, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 

Einleitung:

Alte Menschen sind in Therapiestudien unterrepräsentiert, machen im klinischen Alltag aber einen bedeutenden Anteil der Patienten aus. Hoch wirksame Kombinationschemotherapie werden aufgrund der Toxizität bei älteren Patienten oftmals seltener angewendet. Wir analysierten unser Patentengut auf Unterschiede in der chemotherapeutischen Behandlung jüngerer und alter Patienten und die Auswirkungen auf das Überleben.

Methodik:

Ausgewertet wurden die Daten von 97 Patienten (mittleres Alter 64, Spannbreite 30 – 90 Jahre; davon 79 < 75 Jahre, 18 > 75 Jahre) mit palliativer Chemotherapie bei Kolonkarzinoms. Erfasst wurden Alter, Geschlecht, Komorbidität, tumorassoziierte Parameter (Seitenlokalisation des Primarius, kras-Status, Metastasierungsausmaß), Art und Anzahl der eingesetzten Chemotherapeutika, Therapietoxizität und Gesamtüberleben. Die statistische Berechnung erfolgte mittels Logrank- und Wilcoxon-Test.

Ergebnis:

Patienten über 75 Jahre wiesen einen Trend zu erhöhter Komorbidität auf (p = 0,056). Das mediane Gesamtüberleben beider Alterskollektive war gleich (23,5 vs. 23,4 Monate), ebenso die Gesamtbehandlungsdauer, die Anzahl an Therapielinien (im Median 3) und die Anzahl eingesetzter unterschiedlicher Medikamente (im Median 4). Alte Patienten bekamen signifikant seltener Oxaliplatin (p < 0,02), der Einsatz von Biologicals unterschied sich nicht. Die Therapietoxizität war in beiden Altersgruppen gleich. In der Multivarianzanalyse waren nur Seitenlokalisation des Primarius (rechtes Hemikolon: 13,7 Monate; linkes Hemikolon: 27,9 Monate, p = 0,003) und die Anzahl eingesetzter Therapielinien (< 3: 15,7 Monate; > 3: 35,7 Monate, p = 0,0001) statistisch signifikant mit der Überlebenszeit assoziiert. Alter, Komorbidität, kras-Status, Anzahl unterschiedlicher Metastasierungslokalisationen, Anzahl eingesetzter Medikamente und Dosisreduktion hatten keinen signifikanten Einfluss auf das Überleben.

Schlussfolgerung:

Seitenlokalisation des Primarius und Anzahl an Therapielinien sind signifikant mit dem Überleben verknüpft. Das Patientenalter hat keinen Einfluss auf Therapieansprechen und Überleben. Moderne Kombinationschemotherapien können auch bei alten Patienten erfolgreich eingesetzt werde.