Z Gastroenterol 2018; 56(08): e318-e319
DOI: 10.1055/s-0038-1668966
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Gallenblasen- und Gallengangskarzinome: Von der Epidemiologie und Pathogenese zur medikamentösen, interventionellen und operativen Therapie – Donnerstag, 13. September 2018, 08:00 – 09:44, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Photodynamische Therapie bei Klatskin-Tumoren – retrospektive Kohortenanalyse über ein Jahrzehnt

W Obst
1   Otto- von Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
A Canbay
1   Otto- von Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
J Weigt
1   Otto- von Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

Der meisten Patienten mit cholangiozellulären Karzinomen der Hepatikusgabel (Klatskin-Tumore) sind bei Erstdiagnose inoperabel und nur noch palliativ behandelbar. Neben einer Chemotherapie in Kombination mit einer biliären Drainage bieten lokal ablative Verfahren, wie die photodynamische Therapie (PDT), eine zusätzliche Behandlungsmöglichkeit. Sowohl eine Verbesserung der Lebensqualität als auch eine Verlängerung des Gesamtüberlebens konnte in vorherigen Studien durch eine PDT erzielt werden.

Ziel dieser Arbeit ist es, den therapeutischen Nutzen der PDT unter klinischen Alltagsbedingungen in einer retrospektiven Kohortenanalyse zu reevaluieren.

Patienten und Methode:

Retrospektiv analysierten wir die Daten von 65 Patienten mit histologisch gesicherten Klatskin-Tumor, welche von 2003 – 2013 in unserer Klinik behandelt wurden. 30 Patienten erhielten eine alleinige duktale Stentimplantation (Gruppe A), 35 Patienten bekamen neben der Stentimplantation zusätzlich eine endoskopische PDT (Gruppe B). Die PDT wurde nach Gabe des Photosensibilisators Porfimer-Natrium intraluminal mit einer radiären Lichtquelle (Wellenlänge: 630nm, Lichtdosis: 180J/cm2) durchgeführt. Gesamtüberlebenszeit, Anzahl der durchgeführten Interventionen und Komplikationsraten wurden statistisch erfasst. Patienten mit begleitender Chemotherapie wurden in einer Untergruppenanalyse gesondert betrachtet.

Ergebnisse:

Patienten mit einer PDT hatten eine etwas längere Gesamtüberlebenszeit (A: 9,27 ± 6,27 Monate, B: 11,7 ± 8,8 Monate; p = 0,348) und benötigten eine geringere Anzahl an ERCPs innerhalb von 3 Monaten (A: 1,8 ± 1,2, B: 1,53 ± 0,49; p = 0,115). Die Komplikationsrate war pro Patient in beiden Gruppen ähnlich (A: 3,17 ± 2,6%, B: 2,69 ± 1,21%). Phototoxische Hautreaktionen traten in der PDT-Gruppe bei etwa 17,4% der Patienten auf. Eine begleitende Chemotherapie steigerte in beiden Gruppen die Gesamtüberlebenszeit (A: 10,7 ± 4,5 Monate, B: 16,1 ± 10,7 Monate; p = 0,348).

Fazit:

In einem unselektierten Patientengut mit Klatskin-Tumoren zeigte die PDT nur einen geringen therapeutischen Zusatznutzen. Die Vorteile der PDT waren statistisch nicht signifikant und unabhängig einer zusätzlichen Chemotherapie.