Z Gastroenterol 2018; 56(08): e317
DOI: 10.1055/s-0038-1668962
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Gallenblasen- und Gallengangskarzinome: Von der Epidemiologie und Pathogenese zur medikamentösen, interventionellen und operativen Therapie – Donnerstag, 13. September 2018, 08:00 – 09:44, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Inzidentelles versus nicht-inzidentelles intrahepatisches Cholangiokarzinom: Prognostische Faktoren und Operabilität

V Branchi
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
,
B Jürgensen
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
,
P Lingohr
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
,
A Jafari
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
,
M Gonzalez-Carmona
2   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
T Weismüller
2   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
CP Strassburg
2   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
S Manekeller
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
,
JC Kalff
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
,
H Matthaei
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 

Einleitung:

Patienten mit einem inzidentell diagnostizierten Gallenblasenkarzinom weisen im Vergleich zu Patienten mit einem symptomatischen Gallenblasenkarzinom eine schlechtere Prognose auf.

Ziele:

Ziel dieser Studie war zu untersuchen, ob der Unterschied zwischen inzidentellem (I-IHC) und symptomatischem (S-IHC) intrahepatischem Cholangiokarzinom (IHC) prognostisch relevant ist, da neue prognostische Faktoren für die therapeutische Stratifikation des IHC dringend notwendig sind.

Methodik:

In dieser retrospektiven Studie wurden alle Patienten, die 2003 – 2017 aufgrund eines IHC am Uniklinikum Bonn behandelt wurden, eingeschlossen. Es erfolgte die statistische Analyse der klinischen und pathologischen Daten und die Subgruppenanalyse von I-IHC und S-IHC.

Ergebnisse:

338 Patienten wurden 2003 – 2017 aufgrund eines Gallengangskarzinoms am Uniklinikum Bonn behandelt. Bei insgesamt 90 Patienten (Medianalter 63, Range 33 – 88) wurde ein IHC diagnostiziert. In 34% der Fälle (N = 31) handelte es sich um ein I-IHC und in 57% der Fälle (N = 51) um ein S-IHC. Es konnte kein Unterschied bezüglich TNM-Stadium in den zwei Gruppen nachgewiesen werden. Im Falle eines I-ICH wurde öfter eine radikale chirurgische Resektion durchgeführt (54% vs. 25%, p < 0,001). Patienten mit I-IHC wiesen eine bessere Überlebensrate im Vergleich zu Patienten mit S-ICH auf (32,6 Monate, Range 9 – 55 vs. 10,6 Monate, Range 3 – 17, p = 0,001). Dieser Unterschied konnte insbesondere in der Subgruppe mit einem inoperablen IHC nachgewiesen werden (28,3 Monate, Range 21 – 35 vs. 9,9 Monate, Range 8 – 12). Die multivariate Analyse zeigte eine signifikante Assoziation zwischen Überleben und einen asymptomatischen Befund (HR 3,35; CI 1,16 – 9,65), sowie Operabilität (HR 3,29; CI 1,23 – 8,79), dem Verhältnis von Plättchen zu Lymphozyten (HR 1,002; CI 1,00 – 1,002) und Durchführung einer Chemotherapie (HR 2,42; CI 1,041 – 5,64).

Schlussfolgerung:

Patienten mit I-IHC weisen im Vergleich zu S-IHC eine bessere Prognose auf, wie im Gallenblasenkarzinom bereits nachgewiesen wurde. Dies könnte mit einer unterschiedlichen Tumorbiologie oder mit noch ungeklärten klinischen Faktoren zusammenhängen. Weitere molekulare Studien sind erforderlich, um eventuelle therapeutische Auswirkungen dieser Ergebnisse zu evaluieren.