Z Gastroenterol 2018; 56(08): e310
DOI: 10.1055/s-0038-1668943
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
HCC: Molekulare Grundlagen der Karzinogenese und des therapeutischen Targetings – Donnerstag, 13. September 2018, 12:00 – 13:52, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

p73 induziert tumorsuppressive microRNAs beim hepatozellulären Karzinom

L Kaser
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Endokrinologie, Rheumatologie und Infektiologie, Regensburg, Deutschland
,
E Aschenbrenner
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Endokrinologie, Rheumatologie und Infektiologie, Regensburg, Deutschland
,
K Pollinger
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Endokrinologie, Rheumatologie und Infektiologie, Regensburg, Deutschland
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M Müller-Schilling
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Endokrinologie, Rheumatologie und Infektiologie, Regensburg, Deutschland
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C Kunst
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie, Endokrinologie, Rheumatologie und Infektiologie, Regensburg, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 

Einleitung:

Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) stellt als zweithäufigste Ursache krebsbedingter Todesfälle ein großes Gesundheitsproblem dar. Wie bei anderen Karzinomen spielt auch beim HCC die tumorsuppressive p53-Familie von Transkriptionsfaktoren eine wichtige Rolle. Neben p53 gehören zu dieser Proteinfamilie auch p63 und p73 und ihre Isoformen. p53-Proteine regulieren unter anderem auch die Expression tumorsuppressiver microRNAs (miRs). miRs sind kleine (ca. 22 nt), nicht-kodierende RNA-Moleküle, die die Genexpression auf translationaler Ebene kontrollieren.

Ziel:

Über den Einfluss von p73 und seiner Isoformen auf die Expression von microRNAs ist bisher wenig bekannt. Untersucht wurde daher der Effekt von p73-Isoformen sowie der „targeted therapy“ Tivantinib auf tumorsuppressive microRNAs.

Methodik:

Hep3B-Zellen wurden mit adenoviralen Vektoren (rAd-TAp73, rAd-DNp73 oder rAd-GFP) transduziert. Zudem wurden die Zellen mit Tivantinib (0,5 – 10µM) inkubiert. Die Expression der microRNAs miR-34a, -145, -149, -192 und -194 wurde mittels qPCR bestimmt.

Ergebnisse:

Die Überexpression von DNp73 führte unabhängig von Tivantinib zu keiner wesentlichen Änderung des microRNA-Profils. Die Expression von miR-34a, die p53-Antworten auf genotoxischen Stress stabilisiert, wurde nach Überexpression von TAp73 auf das 5-fache gesteigert. Die miR-149-Expression war gegenüber GFP-überexprimierenden Zellen 8,1-fach erhöht. Tivantinib induzierte eine maximal 3,6-fache Expressionssteigerung dieser microRNAs gegenüber unbehandelten Zellen. Eine Kombination aus TAp73-Überexpression und Tivantinib-Behandlung zeigte eine maximal 15-fache Steigerung der Expression; für diesen Effekt wurde zudem eine Dosisabhängigkeit beobachtet. Die Spiegel von miR-192 und miR-194 blieben hingegen unverändert.

Schlussfolgerung:

Zur systemischen HCC-Therapie gibt es derzeit wenige Optionen und die Signalwege der verwendeten Wirkstoffe sind nur unzureichend verstanden. Wir zeigen hier erstmals, dass ein intakter p73 Signalweg durch Induktion tumorsuppressiver microRNAs das Therapieansprechen beim HCC verbessert. Diese Daten liefern die Basis für die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien sowie die Identifizierung von Patientenkohorten mit verbessertem Ansprechen auf „targeted therapies“ wie Tivantinib.