Z Gastroenterol 2018; 56(08): e305
DOI: 10.1055/s-0038-1668929
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Ösophagus- und Magenkarzinom: Risiko- und Prognosefaktoren – Freitag, 14. September 2018, 09:25 – 10:37, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fusobacterium nucleatum ist im Magen nachweisbar und ist mit schlechterer Prognose beim Magenkarzinom vom diffusen Typ assoziiert

ET Böhm
1   Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität, Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
C Langner
1   Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität, Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
J Kupcinskas
2   Lithuanian University of Health Sciences, Department of Gastroenterology, Kaunas, Litauen
3   Lithuanian University of Health Sciences, Institute for Digestive Research, Kaunas, Litauen
,
R Steponaitiene
3   Lithuanian University of Health Sciences, Institute for Digestive Research, Kaunas, Litauen
,
M Urba
2   Lithuanian University of Health Sciences, Department of Gastroenterology, Kaunas, Litauen
3   Lithuanian University of Health Sciences, Institute for Digestive Research, Kaunas, Litauen
,
J Skieceviciene
3   Lithuanian University of Health Sciences, Institute for Digestive Research, Kaunas, Litauen
,
A Canbay
1   Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität, Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
P Malfertheiner
1   Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität, Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
A Link
1   Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität, Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 

Einleitung:

Es ist bekannt, dass die Mikrobiota die Entstehung von verschiedenen Karzinomen begünstigen kann. Fusobakterien und spezifisch F. nucleatum sind häufig im Kolonkarzinom nachweisbar und haben eine prognostische Bedeutung. Die Rolle von F. nucleatum ist beim Magenkarzinom bisher nicht ausreichend untersucht.

Ziele:

Es soll der Zusammenhang zwischen Fusobakterien und dem Magenkarzinom erforscht werden. Zudem wird der Einfluss auf die Überlebensrate analysiert.

Methodik:

Der Nachweis von Fusobacterium spp. und F. nucleatum wurde im Tumorgewebe (T-GC, n = 81) und im anliegenden, nicht-tumoralen Gewebe (N-GC, n = 78) des Magenkarzinoms sowie in Proben präneoplastischer Vorstufen mittels qRT-PCR durchgeführt. Zur Normalisierung wurde PGT genutzt. Die Expression wurde hinsichtlich klinischer Subgruppen analysiert und zur globalen (LINE-1) DNA-Methylierung korreliert. Die Überlebensrate wurde für einen Zeitraum von bis zu 2500 Tagen analysiert. Zusätzlich wurden gepaarte Proben des kolorektalen Karzinoms (T-CRC bzw. N-CRC) untersucht.

Ergebnis:

Es waren 65,4% (N-GC) bzw. 77,8% (T-GC) der Proben für Fusobacterium spp. und 23,1% (N-GC) bzw. 28,8% (T-GC) der Proben für F. nucleatum positiv. Es zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen Fusobacterium spp. und F. nucleatum (p < 0,0001) in T-GC. Einen signifikanten Unterschied zwischen N-GC und T-GC gab es nicht. Bei der Analyse der präneoplastischen Vorstufen und der Subgruppen des Magenkarzinoms wurde kein Einfluss durch F. nucleatum gefunden. Sowohl für Fusobacterium spp. (p = 0,0003) als auch für F. nucleatum (p = 0,007) zeigte sich ein signifikant höherer Gehalt in T-CRC als in T-GC. Es bestand keine Korrelation zwischen F. nucleatum und der LINE-1 Methylierung in T-GC. Interessanterweise gab es eine Korrelation des Patientenalters zur Expression von F. nucleatum in T-GC. Die Analyse der Überlebensrate zeigte eine schlechtere Prognose, die aber nur bei Tumoren vom diffusen Typ nach Lauren signifikant war (244,5 Tage vs. 1229,5 Tage, p = 0,0009).

Schlussfolgerung:

F. nucleatum ist in der Magenmukosa und im Magenkarzinom nachweisbar. Das Vorhandensein von F. nucleatum geht, insbesondere beim diffusen Typ des Magenkarzinoms, mit schlechterer Prognose einher.