Z Gastroenterol 2018; 56(08): e298
DOI: 10.1055/s-0038-1668910
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Ösophagus- und Magenkarzinom: Staging, multimodale Therapie und Outcome – Freitag, 14. September 2018, 10:45 – 11:41, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische Auswirkungen von Under- oder Overstaging beim Magenkarzinom

C Reincke
1   Alfried Krupp Krankenhaus, Allgemein-/Viszeralchirurgie, Essen, Deutschland
,
C Wandhöfer
1   Alfried Krupp Krankenhaus, Allgemein-/Viszeralchirurgie, Essen, Deutschland
,
M Niedergethmann
1   Alfried Krupp Krankenhaus, Allgemein-/Viszeralchirurgie, Essen, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 

Einleitung:

Laut Magenkarzinom-Leitlinie verbessert die Kombination aus EUS und CT die Stagingaussage gegenüber den Einzeluntersuchungen. Langfristige negative Folgen eines Understagings (US) wurden in Studien dokumentiert.

Ziel:

Klärung, ob es kurzfristige postoperative Folgen einer Stagingfehleinschätzung gibt.

Methodik:

2013 – 2017 erfolgten 110 Magenresektionen im Alfried Krupp Krankenhaus und wurden in einer prospektiven Datenbank erfasst. 67 Fälle mit Adenokarzinom wurden auf das Vorliegen von Overstaging (OS) und US untersucht. Bei US erfolgte bei uT1/2 die primäre OP (prim OP), obwohl bei pT3/4 eine nCTx notwendig gewesen wäre. Patienten mit OS erhielten eine nCTx, die bei ypT1/2 mit schlechtem Ansprechen auf die CTX (Regression nach Becker 2/3) nicht notwendig gewesen wäre.

Ergebnis:

37/67 Patienten erhielten eine prim OP. 20/37 waren pT1/2. 17/37 waren pT3/4 und wurden auf ein US untersucht. Bei 11/17 lag eine individuelle Entscheidung zur prim OP vor (z.B. Blutung). Bei 6/17 zeigte sich ein US mit einer Krankenhausverweildauer (KHVD) von im Median (Mdn) 15 Tagen (d) und eine Intensivpflichtigkeit (INT) von 1 d. Nach prim OP trat eine KHVD von 14 d und eine INT von 3 d Mdn auf. Die Rate an schweren postoperativen Komplikationen (Clavien Dindo ≥3) lag bei Patienten mit US bei 33% und bei den übrigen prim OP bei 23%. 30/67 Patienten erhielten eine nCTx. 21/30 waren ypT3/4. 5 der übrigen 9 Patienten zeigten ein ypT0 – 2 mit gutem Ansprechen auf die CTx (Becker 1a/1b). Ein schlechtes Ansprechen (Becker 2/3), als OS gewertet, lag in 4/9 Fällen vor mit einer KHVD von 14 d und einer INT von 1,5 d Mdn. Alle nCTx-Patienten zeigten eine KHVD von 13 d, eine INT von 2 d Mdn. Schwere Komplikationen zeigten 2/4 mit OS, bei den übrigen Patienten mit nCTx 35%.

Schlussfolgerung:

Der Anteil an OS betrug 13% (4/30), an US 16% (6/37). Patienten mit US zeigten mehr schwere Komplikationen als die übrigen prim OP Patienten ohne Einfluss auf die KHVD/INT. Patienten mit OS zeigten eine höhere Komplikationsrate als andere mit nCTx ohne Einfluss auf die KHVD/INT. Patienten mit OS hatten 50% schwere Komplikationen im Vergleich zu 17,6% nach prim OP (p = 0,13). Die Rate an OS ist in unserem Krankengut niedrig, dennoch führt OS zu einem komplikativeren postoperativen Verlauf.