Z Gastroenterol 2018; 56(08): e293-e294
DOI: 10.1055/s-0038-1668898
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Gastrointestinale Tumore: Molekulare und zellbiologische Grundlagen innovativer medikamentöser Therapieansätze 1 – Freitag, 14. September 2018, 11:45 – 12:53, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einfluss einer BRAF-Mutation auf das Outcome beim papillären Schilddrüsenkarzinom

N Tabriz
1   Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
,
J Grone
1   Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
,
V Uslar
1   Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
,
RP Henke
2   Institut für Pathologie Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
,
D Weyhe
1   Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die BRAF V600E Mutation (BRAF+) ist die häufigste genetische Ursache des papillären Schild-drüsenkarzinoms (PTC). Einige Studien zeigen, dass der Nachweis einer BRAF V600E Mutation als Charakteristik eines aggressiveren Tumors mit höherer Rezidivwahrscheinlichkeit und Lymphknotenmetastasen assoziiert ist, so dass bei präoperativem Mutationsnachweis in der Feinnadelpunktion (FNP) eine ausgedehntere operative Strategie verfolgt werden sollte. Der Stellenwert dieser molekularen Diagnostik wird allerdings weiterhin kontrovers diskutiert.

Ziele:

Die vorliegende Studie ist eine retrospektive Studie zur Analyse von histologischen Präparaten bei PTC der Jahre 2007 – 2016. Es wurde untersucht, inwieweit BRAF+ bei PTC im eigenen Kollektiv bestand, und welchen Einfluss ein positiver Mutationsnachweis auf verschiedene Outcome-Parameter hat.

Methodik:

N = 270 Pat. aus der Datenbank der Universitätsklinik für Viszeralchirurgie des Pius-Hospitals Oldenburg erfüllten die Einschlusskriterien. Die Einwilligung zur Auswertung des in der Pathologie Oldenburg eingelagerten Präparats wurde von n = 198 Pat. erteilt. Die Daten wurden bzgl. Multifokalität, Inzidenz maligner Lymphknoten, Komplikationsinzidenz (Nachblutungen, Wundinfekte, Recurrenzparesen und Parästhesien), sowie Hypocalcämie analysiert.

Ergebnisse:

Bisher wurden n = 104 (m = 28; w = 76) Präparate auf BRAF+ analysiert, mit n = 59 BRAF+ (m = 64%; w = 54%; p = 0,471). Bzgl. komplikativer Verläufe und Hypocalcämie gibt es keinen signifkanten Unterschied zwischen BRAF+ und BRAF- Pat. Allerdings kommen Recurrenzparesen mit 19% bei BRAF+ häufiger vor als bei BRAF- (9%, n.s.). Die Inzidenz maligner Lymphknoten liegt bei BRAF+ bei 31%, im Vergleich zu 15% bei BRAF- (n.s.). Bei BRAF+ kommt eine Multifokalität signifikant häufiger vor als bei BRAF- (31% vs. 11%; p = 0,034).

Schlussfolgerung:

Die BRAF+ Inzidenz ist in unserem Kollektiv vergleichbar mit der Literatur. Die bisherigen Ergebnisse in Bezug auf die Inzidenz maligner Lymphknoten, Recurrenzparesen und die Multifokalität deuten darauf hin, dass eine BRAF-Mutation mit einem aggressiveren Tumorverhalten assoziiert ist. Bei BRAF+ Ergebnisse einer FNP sollte eine chirurgische Therapie folgen. Die Ausdehnung dieser Operation bleibt allerdings weiterhin unklar.