Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0038-1668887
Klinische und virologische Charakteristika von Patienten mit chronischer Hepatitis C Virus (HCV)-Infektion, die eine antivirale Re-Therapie mit Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir (SOF/VEL/VOX) erhalten: Ergebnisse aus der Frankfurter Resistenz-Datenbank
Publication History
Publication Date:
13 August 2018 (online)
Hintergrund:
Patienten mit chronischer HCV-Infektion, die nicht auf eine Interferon-freie direkt antivirale Therapie (DAA) ansprechen, haben limitierte Therapieoptionen.
Seit Sommer 2017 ist mit der Dreifach-Kombinationstherapie bestehend aus Sofosbuvir, Velpatasvir und Voxilaprevir (SOF/VEL/VOX) ein Therapieregime für die Re-Therapie nach DAA-Versagen zugelassen. Bislang liegen noch keine Real-World-Daten zu SOF/VEL/VOX vor.
Zielsetzung:
Ziel der vorliegenden Analyse war die klinischen und virologischen Charakteristika von Patienten mit Versagen auf eine DAA-Vortherapie sowie das Ansprechen auf eine antivirale Re-Therapie mit SOF/VEL/VOX zu untersuchen.
Methodik:
In dieser retrospektiven Analyse der Frankfurter Resistenzdatenbank wurden alle Patienten mit DAA-Versagen identifiziert bei denen eine antivirale Re-Therapie mit SOF/VEL/VOX begonnen wurde. Vor Beginn der Re-Therapie wurde bei allen Patienten eine Populations-basierte Resistenztestung der drei Target-Regionen NS3, NS5A und NS5B durchgeführt.
Ergebnisse:
Insgesamt wurde bei 31 Patienten eine Re-Therapie mit SOF/VEL/VOX begonnen (81% Männer, mittleres Alter 56 Jahre; 55% Zirrhose). Die HCV-Genotypen (GT) verteilten sich wie folgt: GT1a: n = 8; GT1b: n = 5; GT3: n = 15; GT4: n = 3. Alle Patienten hatten eine NS5A-Inhibitor-basierte Vortherapie erhalten, davon 8 Patienten mindestens zwei unterschiedliche DAA-Regime. NS5A- bzw. NS5A+NS3-Resistenzen wiesen 67% bzw. 33% der GT1-Patienten auf. Unter den GT3-Patienten hatten 80% NS5A-Resistenzen und 20% keine Resistenzen. Die vorliegenden SVR-Raten zum Analysezeitpunkt betrugen 100% (n = 11/11) beim HCV GT1, 89% (n = 8/9) beim GT3 und 100% (n = 2/2) beim GT4.
Schlussfolgerung:
Die Mehrheit der DAA-Versager war männlichen Geschlechts und wies zu Beginn der Re-Therapie eine kompensierte Zirrhose auf. Resistenzen lagen bei 100% der GT1- und 80% der GT3-Patienten vor. In dieser Interimsanalyse konnten die hohen SVR-Raten der SOF/VEL/VOX-Zulassungsstudien bestätigt werden. Für Patienten mit Versagen auf eine Therapie mit SOF/VEL/VOX müssen individuelle Re-Therapie-Strategien identifiziert werden.