Z Gastroenterol 2018; 56(08): e289
DOI: 10.1055/s-0038-1668887
Kurzvorträge
Leber und Galle
Therapie der Hepatitis B und C: Outcome, Grundlagen der Resistenzentwicklung und therapeutische Auswege – Freitag, 14. September 2018, 09:55 – 11:55, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische und virologische Charakteristika von Patienten mit chronischer Hepatitis C Virus (HCV)-Infektion, die eine antivirale Re-Therapie mit Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir (SOF/VEL/VOX) erhalten: Ergebnisse aus der Frankfurter Resistenz-Datenbank

J Vermehren
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
J Dietz
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
KH Peiffer
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
S Zeuzem
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
C Sarrazin
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

Patienten mit chronischer HCV-Infektion, die nicht auf eine Interferon-freie direkt antivirale Therapie (DAA) ansprechen, haben limitierte Therapieoptionen.

Seit Sommer 2017 ist mit der Dreifach-Kombinationstherapie bestehend aus Sofosbuvir, Velpatasvir und Voxilaprevir (SOF/VEL/VOX) ein Therapieregime für die Re-Therapie nach DAA-Versagen zugelassen. Bislang liegen noch keine Real-World-Daten zu SOF/VEL/VOX vor.

Zielsetzung:

Ziel der vorliegenden Analyse war die klinischen und virologischen Charakteristika von Patienten mit Versagen auf eine DAA-Vortherapie sowie das Ansprechen auf eine antivirale Re-Therapie mit SOF/VEL/VOX zu untersuchen.

Methodik:

In dieser retrospektiven Analyse der Frankfurter Resistenzdatenbank wurden alle Patienten mit DAA-Versagen identifiziert bei denen eine antivirale Re-Therapie mit SOF/VEL/VOX begonnen wurde. Vor Beginn der Re-Therapie wurde bei allen Patienten eine Populations-basierte Resistenztestung der drei Target-Regionen NS3, NS5A und NS5B durchgeführt.

Ergebnisse:

Insgesamt wurde bei 31 Patienten eine Re-Therapie mit SOF/VEL/VOX begonnen (81% Männer, mittleres Alter 56 Jahre; 55% Zirrhose). Die HCV-Genotypen (GT) verteilten sich wie folgt: GT1a: n = 8; GT1b: n = 5; GT3: n = 15; GT4: n = 3. Alle Patienten hatten eine NS5A-Inhibitor-basierte Vortherapie erhalten, davon 8 Patienten mindestens zwei unterschiedliche DAA-Regime. NS5A- bzw. NS5A+NS3-Resistenzen wiesen 67% bzw. 33% der GT1-Patienten auf. Unter den GT3-Patienten hatten 80% NS5A-Resistenzen und 20% keine Resistenzen. Die vorliegenden SVR-Raten zum Analysezeitpunkt betrugen 100% (n = 11/11) beim HCV GT1, 89% (n = 8/9) beim GT3 und 100% (n = 2/2) beim GT4.

Schlussfolgerung:

Die Mehrheit der DAA-Versager war männlichen Geschlechts und wies zu Beginn der Re-Therapie eine kompensierte Zirrhose auf. Resistenzen lagen bei 100% der GT1- und 80% der GT3-Patienten vor. In dieser Interimsanalyse konnten die hohen SVR-Raten der SOF/VEL/VOX-Zulassungsstudien bestätigt werden. Für Patienten mit Versagen auf eine Therapie mit SOF/VEL/VOX müssen individuelle Re-Therapie-Strategien identifiziert werden.