Z Gastroenterol 2018; 56(08): e286
DOI: 10.1055/s-0038-1668879
Kurzvorträge
Leber und Galle
Therapie der Hepatitis B und C: Outcome, Grundlagen der Resistenzentwicklung und therapeutische Auswege – Freitag, 14. September 2018, 09:55 – 11:55, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hinzunahme von pegyliertem-Interferon-alpha zu einer bestehenden Nukleos(t)id-Analoga Therapie der HBeAg negativen Hepatitis B: Ergebnisse der prospektiven PADD-ON Studie

, PADD-ON Studiengruppe
MF Sprinzl
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
A Grambihler
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
G Teuber
2   Praxis für Innere Medizin, Frankfurt, Deutschland
,
C Antoni
3   Uniklinik Mannheim, II. Medizinische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
S Zeuzem
4   Uniklinik Frankfurt, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Frankfurt, Deutschland
,
T Discher
5   Universität Gießen, II. Medizinische Klinik, Gießen, Deutschland
,
M Cornberg
6   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Hannover, Deutschland
,
T Berg
7   Uniklinik Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
H Löhr
8   Gastroenterologische Facharztpraxis, Wiesbaden, Deutschland
,
F Tacke
9   Uniklinik Aachen, III. Medizinische Klinik, Aachen, Deutschland
,
F Lammert
10   Uniklinik Homburg, II. Medizinische Klinik, Homburg, Deutschland
,
E Schott
11   Charite- Universitätsmedizin Berlin, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Berlin, Deutschland
,
C Berg
12   Uniklinik Tübingen, I. Medizinische Klinik, Tübingen, Deutschland
,
E Zizer
13   Uniklinik Ulm, I. Medizinische Klinik, Ulm, Deutschland
,
R Heyne
14   Internistische Facharztpraxis, Berlin, Deutschland
,
U Spengler
15   Uniklinik Bonn, Bonn, Deutschland
,
F Geisler
16   Technische Universität München, III. Medizinische Klinik, München, Deutschland
,
A Pathil-Warth
17   Uniklinik Heidelberg, IV. Medizinische Klinik, Heidelberg, Deutschland
,
H Klinker
18   Universität Würzburg, II. Medizinische Klinik, Würzburg, Deutschland
,
R Thimme
19   Uniklinik Freiburg, II. Medizinische Klinik, Freibrug, Deutschland
,
K Weigand
20   Uniklinik Regensburg, I. Medizinische Klinik, Regensburg, Deutschland
,
U Alshuth
21   Roche Pharma AG, Medical Affairs, Grenzach-Wyhlen, Deutschland
,
A Ehrlich
22   Universitätsmedizin Mainz, Interdisziplinäres Zentrum Klinische Studien (IZKS), Mainz, Deutschland
,
J Wosniok
22   Universitätsmedizin Mainz, Interdisziplinäres Zentrum Klinische Studien (IZKS), Mainz, Deutschland
,
M Riedl
22   Universitätsmedizin Mainz, Interdisziplinäres Zentrum Klinische Studien (IZKS), Mainz, Deutschland
,
JM Kittner
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
M Schuchmann
23   Klinikum Konstanz, I. Medizinische Klinik, Konstanz, Deutschland
,
PR Galle
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Therapie der chronischen Hepatitis B (cHB) mit Nukleos(t)id-Analoga (NUC) ist auf einen langen Zeitraum angelegt, da der HBsAg-Verlust als definitives Therapieziel selten erreicht wird. In der PADD-ON Studie wurde daher der HBsAg-Konzentrationsverlauf unter Hinzunahme von pegyliertem Interferon alfa-2a (Peg-IFN) zu einer stabilen NUC-Therapie prospektiv untersucht.

Ziele:

Primärer Studienendpunkt war der HBsAg Abfall um ≥1log10 nach 48 Wochen Behandlung im Vergleich zum Ausgangswert. Sekundäre Endpunkte waren die HBsAg Serokonversionsrate und die HBsAg Konzentrationen im Verlauf.

Methodik:

In der prospektiven open-label Phase IIb Studie wurden HBeAg-negative cHB Patienten (HBsAg > 100 IU/ml) unter NUC Vorbehandlung für mindestens ein Jahr mit stabil supprimierter HBV-Viruslast eingeschlossen (EudraCT-Nr: 2011 – 002812 – 10). Die Patienten wurden in die IFN-Gruppe (zusätzliches Peg-IFN, 180 µg/Woche für 48 Wochen, n = 112) oder in die Kontrollgruppe (fortgesetzte NUC-Monotherapie, n = 58) im Verhältnis 2 : 1 randomisiert. Die Daten basieren auf der modifizierten Intention-to-Treat (mITT) Population (n = 165) mit mindestens einem HBsAg Verlaufswert unter Studienbedingungen.

Ergebnis:

The mITT Population war vornehmlich männlich (74,6%) und von europäischer Herkunft (75,2%). Die durchschnittliche HBsAg Konzentration beider Therapiegruppen unterschieden sich bei Therapiestart nicht signifikant (p > 0,05).

Die IFN-Gruppe zeigte eine hohe Ansprechrate von 24,5% (n26/110) (HBsAg log drop) im Vergleich zu 1,9% (n1/55) in der Kontrollgruppe (p < 0,0001, Fisher's Exact test). Sechs Patienten (5,5%) in der IFN-Gruppe zeigten eine HBsAg-Serokonversion, während dies nicht in der Kontrollgruppe eintrat. Auch der HBsAg-Verlust wurde nur in der IFN-Gruppe beobachtet und dies in 15,8% (n16/110) am Behandlungsende (Woche 48) und in 10,3% (n10/110) am Ende der Nachbeobachtung (Woche 72) (p < 0,05, Chi2 test). Die meisten Patienten beider Therapiegruppen zeigten milde und reversible Nebenwirkungen.

Schlussfolgerung:

Die Hinzunahme von Interferon zu einer bestehenden Nukleos(t)id-Therapie kann die HBsAg Konzentrationen effektiv reduzieren. Patientengruppen, die von diesem Therapieansatz besonders profitieren, sollen in weiteren post-hoc Analysen identifiziert werden.