Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0038-1668864
Die Substitutionstherapie mit Alpha1-Antitrypsin bei Patienten mit homozygotem Alpha1-Antitrypsin-Mangel (Pi*ZZ-Genotyp) ist mit einer Verbesserung Leber-bezogener Parameter assoziiert
Publication History
Publication Date:
13 August 2018 (online)
Hintergrund:
Die schwere Form des Alpha1-Antitrypsin-Mangels (Pi*ZZ-Genotyp) stellt aufgrund der Lungen- und Leberbeteiligung eine der häufigsten letal verlaufenden genetischen Erkrankungen dar. Während die intravenöse Substitution mit Alpha1-Antitrypsin (AAT) die Progression der Pi*ZZ-assoziierten Lungenerkrankung hemmt, ist die Lebertransplantation nach wie vor die einzige kurative Option für die Pi*ZZ-assoziierte Lebererkrankung. Da eine AAT-Gabe in vitro zu einer verminderten hepatozytären AAT-Expression führt und da AAT in experimentellen Mausmodellen hepatoprotektiv wirkt, evaluierten wir den Einfluss der Substitution auf den Leber-Phänotyp bei Pi*ZZ-Patienten.
Methodik:
364 Pi*ZZ-Patienten ohne eine vorbekannte Lebererkrankung, davon 143 ohne und 221 mit AAT-Substitutionstherapie, wurden in fünf europäischen Ländern in die Studie rekrutiert. Alle erhielten eine systematische klinische und laborchemische Untersuchung, um eine hepatische Komorbidität auszuschließen und den Lungenphänotyp zu erfassen. Die Lebersteifigkeit (LSM) und controlled attenuation parameter (CAP) wurden mittels transienter Elastografie bestimmt. Die Daten wurden für Alter, Geschlecht, BMI und Diabetes mellitus adjustiert.
Ergebnis:
Pi*ZZ-Patienten, die eine AAT-Substitutionstherapie erhielten, waren älter und hatten eine ausgeprägtere pulmonale Symptomatik (höherer CAT (COPD Assessment Test) und häufiger Heimsauerstofftherapie). Dahingegen zeigten substituierte Pi*ZZ-Probanden niedrigere Serumspiegel von AST und GGT, eine geringere Lebersteifigkeit, verminderte APRI- und FIB-4-Werte (Surrogatmarker einer Leberfibrose) sowie höhere Thrombozytenzahlen (Marker der portalen Hypertension) als nicht-substituierte Pi*ZZ-Probanden. Eine multivariable Analyse bestätigte die Assoziation zwischen der AAT-Substitutionstherapie und der Verbesserung Leber-bezogener Parameter.
Schlussfolgerung:
In einer großen Pi*ZZ-Patientenkohorte zeigte sich, dass die AAT-Substitutionstherapie möglicherweise auch positive Auswirkungen auf die Pi*ZZ-assoziierten Leberphänotypen haben könnte. Weitere, prospektive Studien sind nötig, um diese Observation zu bestätigen und die zugrundeliegenden Mechanismen aufzudecken.