Z Gastroenterol 2018; 56(08): e278
DOI: 10.1055/s-0038-1668859
Kurzvorträge
Leber und Galle
Autoimmune und metabolische Lebererkrankungen: Pathogenese, Diagnostik und Therapie – Freitag, 14. September 2018, 08:15 – 09:51, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Konzentration extrazellulärer Vesikel (EV) aus der Galle unterscheidet dominante Stenosen bei Primär sklerosierender Cholangitis (PSC) von malignen biliären Stenosen

T Worst
1   Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Klinik für Urologie, Mannheim, Deutschland
,
P Klöters-Plachky
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin IV, Heidelberg, Deutschland
,
Y Leopold
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin IV, Heidelberg, Deutschland
,
KH Weiss
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin IV, Heidelberg, Deutschland
,
P Sauer
3   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin IV/IEZ, Heidelberg, Deutschland
,
D Gotthardt
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin IV, Heidelberg, Deutschland
,
C Rupp
3   Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin IV/IEZ, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Konzentrationsbestimmung extrazellulärer Vesikel (EV) aus der Galle erlaubt eine Unterscheidung zwischen malignen von benignen DHC-Stenosen.

Ziele:

Evaluation der biliären EV-Konzentrationsbestimmung in einem PSC-Kollektiv mit dominanten Stenosen zur Diskriminierung von malignen Stenosen.

Methodik:

EVs wurden mittels gradueller Zentrifugation aus jeweils 500 µl Galle isoliert. Die EV-Konzentration wurden mittels Nano Tracking Analysis (NTA) bestimmt. Zunächst wurde eine Testkohorte mit 10 benignen (Choledocholithiasis, Papillensklerose) und 8 malignen biliIären Stenosen (Cholangiozelluläres- oder Pankreaskarzinom) analysiert. Im Anschluss wurde eine Bestätigungskohorte mit 10 PSC-Patienten mit benignen dominanten Stenosen mit 10 Patienten mit cholangiozellulärem Karzinom hinsichtlich der biliären EV-Konzentration miteinander verglichen.

Ergebnis:

Die Anreicherung biliärer EVs mittels gradueller Zentrifugation wurde mittels Nachweis typischer Markerproteine (CD9, CD24, HSP70) im Western Blot bestätigt. Die NTA-Analyse bestätigte zudem Nanopartikel-Populationen zwischen 50 und 750nm Durchmesser. Die biliäre EV-Konzentration (Nanopartikel/ml) in der Testkohorte betrug im Median 9,09 × 1011. Die mediane Konzentration bei benignen Stenosen lag bei 4,89 × 1011, in der Gruppe mit malignen Stenosen bei 1,71 × 1012 (t-Test: p < 0,001). Anhand dieser Testkohorte wurde ein optimaler Cut-off-Wert zur Diskriminierung der beiden Gruppen bestimmt. Im Anschluss wurde die EV-Konzentration in einer Bestätigungskohorte mit jeweils 10 PSC-Patienten mit benignen dominanten Stenosen und 10 Patienten mit cholangiozellulärem Karzinom analysiert. Die mediane EV-Konzentration bei PSC-Patienten lag bei 8,38 × 1011, bei Patienten mit malignen Stenosen bei 1,45 × 1012 (t-Test: p = 0,03). Anhand des zuvor ermittelten Cut-off-Wertes wurden 7/10 (70%) der benignen Stenosen und 9/10 (90%) der malignen Stenosen korrekt erkannt.

Schlussfolgerung:

Die Konzentrationsbestimmung von EVs aus der Galle hilft bei der Unterscheidung benigner von malignen Stenosen bei PSC-Patienten, allerdings mit einer geringeren Treffgenauigkeit im Vergleich zu benignen Stenosen ohne zugrunde liegende PSC.