Z Gastroenterol 2018; 56(08): e277
DOI: 10.1055/s-0038-1668856
Kurzvorträge
Leber und Galle
Autoimmune und metabolische Lebererkrankungen: Pathogenese, Diagnostik und Therapie – Freitag, 14. September 2018, 08:15 – 09:51, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Auswirkung frühzeitiger Corticosteroidtherapie bei Patienten mit unklarer akuter Hepatitis

E Mohr
1   Uniklinik Leipzig, Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
R Sucher
2   Uniklinik Leipzig, Visceral- und Transplantationschirurgie, Leipzig, Deutschland
,
T Müller
3   Charite Universitätsmedizin Berlin, Gastroenterologie und Hepatologie, Berlin, Deutschland
,
T Kaiser
4   Uniklinik Leipzig, Labormedizin, Leipzig, Deutschland
,
D Meyer zum Büschenfelde
5   Charite – Universitätsmedizin Berlin, Labormedizin, Berlin, Deutschland
,
T Berg
1   Uniklinik Leipzig, Hepatologie, Leipzig, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Ob es sich im Falle einer akuten Hepatitis um eine autoimmune Hepatitis (AS-AIH) oder eine medikamentös induzierte Hepatitis (DILI) handelt, stellt eine Herausforderung dar. Unabhängig von der Ursache kann die frühe Therapie mit Corticosteroiden die Notwendigkeit einer LTX vermeiden.

Ziele:

Ziel dieser Arbeit war es das Outcome der Patienten mit AS-AIH und DILI mit dem Fokus auf der Rolle der Corticosteroidtherapie hin zu untersuchen.

Methodik:

Durchgeführt wurde an 2 deutschen Leberzentren eine retrospektive Auswertung (2013 – 2016) von 1039 Patienten mit einer akuten Hepatitis (definiert mit ALT > 5xULN).

Ergebnis:

Von 179 Patienten mit Corticosteroidtherapie wurden 67 Patienten mit einer AS-AIH, 52 mit DILI und 56 mit anderen Erkrankungen diagnostiziert. Nur 34% der Patienten mit AIH hatten einen pos. AIH Score. Eine für eine AIH sprechende Histologie gab es nur in 14% der Fälle. Interessanterweise haben Patienten mit einem DILI einen signifikant höheren MELD-Score als Patienten mit einer AIH (MELD 21 range 6 – 40 vs. MELD 15 range 6 – 26 p < 0,01). Die ALT-Werte sind bei den DILI Patienten (mean 1846 U/L range 356 – 12330 U/L) ebenfalls höher als bei den AIH Patienten (mean 1208 U/L range 304 – 4095 U/L p = 0,01), außerdem fallen sie unter Therapie signifikant schneller ab (p < 0,01). Somit benötigen DILI Patienten einen signifikant kürzeren Behandlungszeitraum (mean 87 days range 3 – 300 vs. mean 366 days range 60 – 1080 (p < 0,0001). Außerdem führte die Reduktion der Steroiddosis bei den AIH Patienten zu einem ALT Wiedereinstieg was in der DILI Gruppe nicht beobachtet werden konnte (0% ALT flares, p < 0,001).

Das 1-Jahres-Überleben lag in der AIH Gruppe bei 97% und in der DILI Gruppe bei 95%. Die Rate an Infektion blieb niedrig (mild infection: 7%; severe infection: 6%). 7 der Patienten in der DILI-Gruppe erhielten eine LTX. Diese Patienten hatten innerhalb der DILI Gruppe einen signifikant höheren MELD Score und einen niedrigeren Quick (MELD: 30, range 23 – 40; Quick: 29 range 12 – 47, p < 0,05).

Zusammenfassung:

Die frühe Therapie mit Corticosteroiden sollte bei Patienten mit akuter Hepatitis, insbesondere bei AS-AIH und DILI, eingesetzt werden. Das gute Ansprechen und die Überlebensrate kann zur Vermeidung einer Lebertransplantation führen.