Z Gastroenterol 2018; 56(08): e273-e274
DOI: 10.1055/s-0038-1668847
Kurzvorträge
Leber und Galle
Komplikationen der Leberzirrhose: Vitamin D-Mangel, hepatische Enzephalopathie, Immunsuppression – Donnerstag, 13. September 2018, 15:50 – 17:10, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Validierung des Animal Naming Tests zur Detektion der covert Hepatischen Enzephalopathie bei Patienten mit Leberzirrhose in Deutschland

C Labenz
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik, Mainz, Deutschland
,
L Beul
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik, Mainz, Deutschland
,
Y Huber
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik, Mainz, Deutschland
,
M Nagel
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik, Mainz, Deutschland
,
JU Marquardt
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik, Mainz, Deutschland
,
JM Schattenberg
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik, Mainz, Deutschland
,
PR Galle
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik, Mainz, Deutschland
,
MA Wörns
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik, Mainz, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die minimale hepatische Enzephalopathie (mHE) und hepatische Enzephalopathie Grad 1 (HE1) werden seit 2014 als „covert“ hepatische Enzephalopathie (cHE) zusammengefasst. Die Diagnostik der CHE mit den etablierten Testverfahren ist sehr zeitaufwendig und/oder teuer und wird deshalb in der klinischen Routine selten angewendet. Anfang 2017 wurde mit dem simplified Animal Naming Test (S-ANT1) ein neues Testverfahren mit vielversprechenden Ergebnissen in einer italienischen Kohorte vorgestellt. Ziel dieser Studie war es den S-ANT1 in einer deutschen Zirrhose-Kohorte zu evaluieren.

Methoden:

Ambulante und stationäre Patienten mit Leberzirrhose jedweder Genese, welche sich 2017 und 2018 in der Universitätsmedizin Mainz vorstellten, wurden in die prospektive Untersuchung eingeschlossen. Alle Patienten wurden klinisch und mittels PSE-Syndrom-Test bzw. Messung der kritischen Flimmerfrequenz („CFF“) auf das Vorliegen einer cHE untersucht (Kriterien für mHE: PSE-Score < -4 und/oder CFF < 39 Hz). Zusätzlich wurde jeder Patient mit Leberzirrhose und 50 gesunde Teilnehmer mittels S-ANT1 untersucht.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 143 Patienten mit Leberzirrhose in die Studie eingeschlossen. Das mediane Alter lag bei 60 Jahren (IQR 52,5; 67). Die Mehrzahl der Patienten war männlich (59,3%; n = 86) und wies eine kompensierte Leberzirrhose auf (Child-Pugh A 60,7%, B 31%, C 8,3%). 40,7% der Patienten erfüllten die Kriterien einer cHE (n = 58; 40 mHE; 18 HE1). Patienten mit HE1 erzielten die niedrigsten Werte im S-ANT1 gefolgt von Patienten mit MHE, Patienten ohne CHE und gesunden Kontrollen (jeweils p < 0,05). Ein Cut-off < 20 genannter Tiere differenzierte am besten zwischen Patienten mit und ohne CHE in der ROC-Analyse (mit Youdens's Index). Bei Anwendung eines Cut-off Werts von 3 23 Tiernamen konnte ein aufwendiges weiteres Testen hinsichtlich einer CHE bei 38,5% aller zirrhotischen Patienten mit einem hohen NPV von 84% vermieden werden.

Diskussion:

Der S-ANT1 hat das Potential ein ideales erstes Screening Tool in einem schrittweisen Diagnosealgorithmus zur Detektion der CHE zu werden und könnte so weiteres zeitintensives Testen mit spezialisierten Verfahren verhindern.