Z Gastroenterol 2018; 56(08): e271
DOI: 10.1055/s-0038-1668840
Kurzvorträge
Leber und Galle
Komplikationen der Leberzirrhose: Vitamin D-Mangel, hepatische Enzephalopathie, Immunsuppression – Donnerstag, 13. September 2018, 15:50 – 17:10, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Gesamtfläche spontaner portosystemischer Shunts (SPSS) ist ein unabhängiger Risikofaktor für das Überleben von Patienten mit Leberzirrhose

M Praktiknjo
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
J Römer
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
S Fischer
2   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn, Deutschland
,
J Lehmann
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
C Strassburg
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
C Meyer
2   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn, Deutschland
,
G Kukuk
2   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn, Deutschland
,
J Trebicka
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
3   European Foundation for the Study of Chronic Liver Failure – EF CLIF, Barcelona, Spanien
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Im natürlichen Verlauf der Leberzirrhose entstehen, vermutlich durch portale Hypertension getrieben, spontane portosystemische Shunts (SPSS). Kürzlich veröffentlichte multizentrische Daten zeigen, dass das Vorhandensein von SPSS ein Prädiktor für das Outcome bei Patienten mit Leberzirrhose darstellt. Ein Zusammenhang der Größe der Shuntfläche von SPSS, als Maß für den Shunt-Fluss, mit dem Outcome von Patienten mit Leberzirrhose ist bislang nicht untersucht. Ziel der Studie ist die Untersuchung der Rolle von SPSS und ihrer Größe auf das Überleben und Komplikationen von Patienten mit Leberzirrhose.

Methoden:

Es handelt sich um eine retrospektive Studie an Patienten mit Leberzirrhose. CT-Untersuchungen von Patienten mit Leberzirrhose wurden auf SPSS untersucht und die Gesamtfläche der Shunts gemessen. Dabei wurden die Patienten in zwei Gruppen je nach der Shuntfläche (cut-off 83 mm2) eingeteilt. Laborchemische und klinische Daten wurden aufgezeichnet.

Ergebnisse:

Die jährliche Rate an Episoden klinisch manifester hepatischer Enzephalopathie Episoden (OHE) war signifikant erhöht in Patienten mit höherer Shuntfläche, wobei kein Zusammenhang mit der Rate an portalhypertensiven Blutungen hergestellt werden konnte. Patienten mit höherer Shuntfläche zeigten eine signifikant erhöhte 1-Jahres-Mortalität verglichen mit Patienten mit kleinerer Shuntfläche (14% vs. 28%, p < 0,001). Die multivariate Analyse zeigte, dass die Shuntfläche ein unabhängiger Prädiktor für das 1-Jahres-Überleben ist, neben MELD score, CLIF-C AD score und Serumbilirubin.

Schlussfolgerung:

Die Studie demonstriert erstmalig, dass die Gesamt-Shuntfläche von SPSS ein unabhängiger Prädiktor für das 1-Jahres-Überleben ist. Diese Ergebnisse haben möglicherweise Auswirkungen auf die Entscheidung über das interventionelle Management dieser Shunts.