Z Gastroenterol 2018; 56(08): e257
DOI: 10.1055/s-0038-1668804
Kurzvorträge
Leber und Galle
Prädiktion und Bestimmung von Funktion und Regenerationfähigkeit der (Rest-)Leber – Freitag, 14. September 2018, 12:00 – 13:28, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Primovist (Gadoxetate Disodium)-verstärktes MRT – ist die Prädiktion der postoperativen Leberfunktion möglich?

JC Lauscher
1   Charite Campus Benjamin Franklin, Chir. Klinik I, Berlin, Deutschland
,
H Cheung
2   University of Toronto, Toronto, Kanada
,
M Afshin
2   University of Toronto, Toronto, Kanada
,
A Lee
2   University of Toronto, Toronto, Kanada
,
R Roke
2   University of Toronto, Toronto, Kanada
,
M Dixon
2   University of Toronto, Toronto, Kanada
,
ME Kreis
3   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
P Karanicolas
4   University of Toronto, Surgical Oncology, Toronto, Kanada
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Grenzen der Resektabilität von Leberläsionen haben sich in den vergangenen Jahren erheblich erweitert. Eine höhere Zahl von Patienten weisen nach vorhergehender Chemotherapie eine Leberschädigung auf, was die exakte Bestimmung des Restlebervolumens und der Funktion der Restleber anspruchsvoll macht. Gadoxetate Disodium (Primovist) ist ein hochspezifisches MRT-Kontrastmittel, das in der Leber akkumuliert und so eine Signalanhebung in gesundem Lebergewebe hervorruft.

Ziele:

Die Hypothese dieser Studie lautet, dass ein geringer Primovist-Uptake der Restleber ein Prädiktor für Leberversagen nach Leberresektion ist.

Methodik:

Retrospektive Kohortenstudie einer prospektiv geführten Datenbank. Primärer Endpunkt: Assoziation des Primovist-Uptake der Restleber mit Posthepatektomie-Leberversagen (PHLF) nach der Definition der ISGLS. Sekundärer Endpunkt: diagnostische Exaktheit (AUC) des Primovist-Uptake der Restleber in der Prädiktion des PHLV. Einschlusskriterien: volljährige Patienten, die zwischen 07/2010 – 06/2015 eine Leberresektion mit mindestens drei resezierten Segmenten in Sunnybrook Health Sciences Centre, Toronto, erhielten und Primovist-MRT innerhalb von 3 Monaten vor Leberresektion erhalten hatten. Ausschlusskriterien: Bestrahlung der Leber, RFA der Leber, Chemoembolisation oder > 2 Zyklen Chemotherapie zwischen Primovist-MRT und OP. Der Primovist-Uptake der Restleber wurde durch Signalintensität der Restleber/Volumen der Restleber geteilt durch Signalintensität der Milz/Volumen der Milz errechnet multipliziert durch das standardisierte Restlebervolumen.

Ergebnis:

Es wurden 86 Patienten in die Studie eingeschlossen. 17 Patienten (19,8%) hatten eine postop. Komplikation Clavien-Dindo Grad 3 – 5, 8 Patienten (9,3%) erlitten ein postoperatives Leberversagen, die 30-Tage Mortalität lag bei 4,7%. Der Primovist-Uptake der Restleber lag bei durchschnittlich 0,83 ± 0,11 bei den Patienten ohne PHLV und bei durchschnittlich 0,43 ± 0,13 bei den Patienten mit PHLV; p < 0,001. Die diagnostische Genauigkeit für PHLF lag bei AUC = 0,825.

Schlussfolgerung:

Ein geringerer Primovist-Uptake der Restleber ist mit PHLF assoziiert. Die Bestimmung des Primovist-Uptake der Restleber ist somit ein viel versprechendes neues nicht-invasives Tool zur Prädiktion des PHLF.