Z Gastroenterol 2018; 56(08): e247
DOI: 10.1055/s-0038-1668776
Kurzvorträge
Pankreas
Akute und chronische Pankreatititiden und Komplikationsmanagement – Freitag, 14. September 2018, 11:15 – 12:35, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Transluminale Nekrosektomie via selbstexpandierender Metallgitterstents bei nekrotisierender Pankreatitis mit Superinfektion: frühe Intervention verbessert outcome

D Albers
1   Elisabeth-Krankenhaus Essen, Gastroenterologie, Essen, Deutschland
,
A Meining
2   Universitätsklinik Ulm, Gastroenterologie, Ulm, Deutschland
,
T Seufferlein
2   Universitätsklinik Ulm, Gastroenterologie, Ulm, Deutschland
,
A Hann
2   Universitätsklinik Ulm, Gastroenterologie, Ulm, Deutschland
,
B Schumacher
1   Elisabeth-Krankenhaus Essen, Gastroenterologie, Essen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

In der Therapie der nekrotisierenden Pankreatitis werden invasive, chirurgische Eingriffe zunehmend durch weniger invasive, interventionelle Maßnahmen ersetzt. Der günstigste Zeitpunkt der ersten Intervention ist weiterhin Gegenstand der Diskussion. Diese retrospektive Zwei-Zentrums-Studie evaluiert die frühe endoskopische Nekrosektomie via transluminalem Metallgitterstent im Falle einer Nekroseninfektion.

Methodik:

60 Patienten (mittleres Alter 53,1 Jahre) wurden zwischen 6/12 und 2/18 eingeschlossen. Die Diagnosestellung erfolgte mittels CT-scan und klinischer und laborchemischer Marker. Bei Nekroseninfektion wurde ein Metallgitter-Stent (hot-AxiosTM-Stent, Boston scientific, Marlborough, Massachusetts, USA or NAGITM-Stent, Taewoong medical, wolgot-myeon, South Korea) via transgastralem oder transduodenalem Zugang implantiert.

Anschließend wurden Nekrosektomien bis zur vollständigen Abtragung des nekrotischen Materials durchgeführt.

Die Patienten wurden in eine Gruppe mit früher Intervention (erste Intervention innerhalb von 30 Tagen nach Diagnosestellung) sowie in eine Gruppe mit später Intervention (erste Intervention später als 30 Tage nach Nekrosenachweis) eingeteilt.

Ergebnis:

Bezogen auf das gesamte Patientenkollektiv war der CRP-Wert 219,2 ± 134,9 mg/l und 56 ± 74 mg/l zu Beginn und nach der Therapie. Die Zeit zwischen Nekrosenachweis und erster Intervention betrug 20 ± 33,1 Tage, die Gesamt-Mortalität 9,7%, die klinische Erfolgsrate 86,7%. 4,9 ± 3,4 Nekrosektomien wurden durchgeführt. Die Patienten verbrachten 5,4 ± 11,5 Tage auf der Intensivstation und 3,2 ± 6,1 Tage auf der Intermediate-Care-Station. Das Follow-up betrug 19 ± 12,4 Monate.

Die frühe Interventionsgruppe (n = 49) erhielt 4,7 ± 3,2 Nekrosektomien nach 8,9 ± 7,8 Tagen, die Mortalität betrug 8,2%, die klinische Erfolgsrate 87,8%, ICU-Tage 5,0 ± 9,8, IMC-Tage 4,4 ± 7,1.

Die späte Interventionsgruppe (n = 11) erhielt 5,4 ± 3,3 Nekrosektomien nach 67,6 ± 52,2 Tagen, die Mortalität betrug 18,2%, die klinische Erfolgsrate 81,8%, ICU-Tage 11,4 ± 18,3, IMC-Tage 0,8 ± 1,3.

Schlussfolgerung:

Die retrospektiven Daten zeigen einen Vorteil der frühzeitig durchgeführten Intervention gegenüber dem verzögerten Eingriff bei infizierten Pankreasnekrosen in Bezug auf Mortalität und Aufenthaltszeit auf der Intensivstation.