Z Gastroenterol 2018; 56(08): e241
DOI: 10.1055/s-0038-1668759
Kurzvorträge
Pankreas
Pankreaschirurgie: Technik und Ergebnisse – Donnerstag, 13. September 2018, 14:50 – 16:26, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Totale Pankreatektomie – unterschätzte Morbidität und Mortalität

B Globke
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Charité Campus Mitte | Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
F Klein
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Charité Campus Mitte | Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
A Andreou
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Charité Campus Mitte | Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
J Pratschke
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Charité Campus Mitte | Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
M Bahra
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Charité Campus Mitte | Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Indikation zu totalen Pankreatektomie (TP) ergibt sich häufig erst während einer Operation aufgrund von Schnellschnittergebnissen oder aufgrund von chirurgisch-technischen Aspekten. Als Rescue-TP kann sie bei septischen Geschehen in der Notfallsituation indiziert sein. Trotz der Vermeidung einer Pankreasanastomose durch die TP scheint dieser Eingriff mit einer nicht unerheblichen Morbidität und Mortalität einherzugehen.

Material und Methoden:

Wir erhoben die Daten aller TPs, die zwischen 2005 und 2017 an unserem Zentrum durchgeführt wurden. Komplikationen wurden nach der Clavien-Dindo (CD) Klassifikation erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS.

Ergebnisse:

Unser Patientenkollektiv umfasst 122 Patienten davon 117 Elektiv- und 5 Notfalleingriffe. 88,5% (n = 108) waren onkologisch indizierte Resektionen. Primär als TP geplant waren lediglich 36,1% (n = 44) der Eingriffe, bei den restlichen Fällen wurde die Entscheidung intraoperativ getroffen. In 18 Fällen wurde die Entscheidung aufgrund der OP Situation getroffen, um eine Hochrisiko-Anastomose zu vermeiden. Bei den Elektiveingriffen lag die Rate an milderen Komplikationen (CD 1 – 3A) bei 29,1%, schwerwiegendere Komplikationen (CD 3B-4B) traten in 21,4% der Fälle auf. Die Mortalität lag hier bei 7,7% (CD 5). Der Anteil chirurgischer Komplikationen betrug 34%. In fast der Hälfte der Fälle (n = 56) erfolgte eine über die Organgrenzen hinausgehende Resektion. Morbidität und Mortalitätsrate unterscheidet sich zwischen ausgedehnten Operationen, definiert als TP mit Resektion mindestens eines tumorbefallenden Nachbarorgans +/- Gefäßrekonstruktion und einfachen TPs nicht. Auch zeigte sich kein Zusammenhang mit Alter, Geschlecht oder Z.n. Chemotherapie. Als Risikofaktoren für die Entwicklung hochgradiger Komplikationen konnte lediglich der präoperative ASA Score identifiziert werden.

Schlussfolgerung:

TP nehmen insgesamt nur einen geringen Teil der Pankreasresektionen ein, gehen jedoch auch in Zentren mit einer hohen Morbidität und Mortalität einher. Komplikationen sind unabhängig vom Ausmaß der Operation. Entscheidend scheinen Co-Morbiditäten vor der Operation. Ist die Indikation für eine TP gegeben, können in Kenntnis der Komplikationsrate durchaus ausgedehnte Eingriffe durchgeführt werden.