Z Gastroenterol 2018; 56(08): e228
DOI: 10.1055/s-0038-1668722
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Divertikelkrankheit, Kolorektalchirurgie und Proktologie – Freitag, 14. September 2018, 12:35 – 13:55, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Auf der Suche nach dem wahren Stadium – die Wertigkeit der Sonografie bei der Diagnostik der akuten Sigmadivertikulitis

EU Schmidt
1   Helios Kliniken Schwerin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin, Deutschland
,
E Qemalli
1   Helios Kliniken Schwerin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin, Deutschland
,
M Ristig
1   Helios Kliniken Schwerin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin, Deutschland
,
JP Ritz
1   Helios Kliniken Schwerin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Ausgangspunkt einer Stadien-gerechten Therapie der akuten Sigmadivertikulitis (SD) ist die Schnittbildgebung. Sowohl die Sonografie (US) als auch die Computertomografie (CT) haben sich dazu als standardisierte Verfahren etabliert und sind durch die Leitlinie als gleichwertig anerkannt. Im klinischen Alltag stellt sich jedoch oft die Frage, ob eine alleinige US ausreicht, um die Diagnose und das Stadium der akuten SD mit Sicherheit festzulegen. In dieser Studie wurde die Wertigkeit von Routine-Sonografien mit der CT verglichen.

Methoden:

In einer prospektiven Analyse (StudoQ-Erfassung) wurden alle Patienten untersucht, die sich in den Jahren 2015 – 2017 mit einer akuten SD in unserer Klinik vorstellten und sowohl eine US als auch eine CT durch einen erfahrenen Gastroenterologen/Radiologen erhielten. Alle Patienten wurden einem Erkrankungsstadium gemäß neuer deutscher LL-Klassifikation zugeordnet. Dabei wurde die CT als Goldstandard festgelegt und die US mit ihr verglichen. Die Ergebnisse wurden weiterhin analysiert nach frühem (bis 48h nach Aufnahme) und spätem Diagnosezeitpunkt (> 48h nach Aufnahme).

Ergebnisse:

Im Untersuchungszeitraum wurden 110 Patienten mit einer akuten SD analysiert (n = 58 m, Alter 54,7 +/- 13 Jahre; n = 52 w, Alter 65 +/- 10 Jahre). In 27 Fällen (24,7%, 95%-Konfidenzintervall: [15,3%; 36,1%]) stimmen US- und CT-Befunde überein. In der Patientengruppe, die innerhalb von zwei Tagen beide Untersuchungen hatten (n = 75), stimmen in 20 Fällen (26,0%, (95%-Konfidenzintervall: [14,6%; 40,3%]) die Befunde überein. Bei einer Latenzzeit über 2 Tage (n = 35) beträgt die Übereinstimmung 21,7% (n = 8). Der Vergleich beider Raten erbringt einen p-Wert von 0,77 (nicht signifikant). Tendenziell nimmt die Rate der übereinstimmenden Befunde mit steigender Latenzzeit ab, mit Ausnahme des Zeitraums von 4 – 5 Tagen.

Schlussfolgerung:

In der Diagnostik der akuten SD zeigt sich eine geringe Übereinstimmung zwischen US- und CT-Befunden. Die US führt zu einer häufigen Unterschätzung des Stadiums mit bis zu 20% Op-Indikationsrelevantem Ausgang. Die US bleibt ein situations- und Untersucher-abhängiges Verfahren, dass der CT in der exakten Stadienbeurteilung deutlich unterlegen ist. Die US scheint vornehmlich zur Verlaufsbeurteilung niedriggradiger Stadien geeignet.