Z Gastroenterol 2018; 56(08): e218
DOI: 10.1055/s-0038-1668699
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
CED: Neue Optionen der medikamentösen Therapie – Freitag, 14. September 2018, 16:30 – 17:42, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wirksamkeit einer Behandlung mit Vedolizumab und Anti-Tumornekrosefaktor-α über 12 Monate bei Patienten mit Morbus Crohn im Behandlungsalltag: Eine retrospektive Auswertung von Patientenakten in Deutschland

U Helwig
1   Internistische Praxengemeinschaft, Oldenburg, Deutschland
2   Christian Albrechts Universität, Kiel, Deutschland
,
M Mross
3   Gastroenterologische Spezialpraxis, Berlin, Deutschland
,
S Schubert
4   Gastroenterologische Schwerpunktpraxis, Berlin, Deutschland
,
H Hartmann
5   Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis, Herne, Deutschland
,
A Brandes
6   Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG, Berlin, Deutschland
,
C Kempf
7   Takeda Pharmaceuticals International AG, Zürich, Schweiz
,
J Knop
6   Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG, Berlin, Deutschland
,
S Campbell-Hill
8   Takeda International – UK Branch, London, Vereinigtes Königreich
,
R Ehehalt
9   Praxis für Gastroenterologie, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Vedolizumab (VDZ) ist ein darmselektiver, monoklonaler anti-Integrin-Antikörper zur Behandlung von moderat bis schwer aktiven Formen des Morbus Crohn (MC). Es gibt nur wenige Daten zum direkten Vergleich einer Behandlung mit VDZ vs. Anti-Tumornekrosefaktor-α (anti-TNF). Wir präsentieren eine deskriptive Wirksamkeitsanalyse basierend auf Daten aus dem Behandlungsalltag (Real World).

Ziel:

Beurteilung der Wirksamkeit von VDZ und anti-TNF bei MC-Patienten in Deutschland.

Methode:

In einer retrospektiven Versorgungsforschungsstudie wurden in 15 Zentren in Deutschland (15.07.2014 – 20.10.2015) Biologika (Bio)-naive oder anti-TNF-erfahrene MC-Patienten eingeschlossen, die eine Behandlung mit VDZ oder anti-TNF (Adalimumab oder Infliximab) begonnen hatten, direkt nachdem VDZ auf den Markt kam. Die klinische Remission (Harvey-Bradshaw-Index < 5), das Abklingen von Abdominalschmerz (AS; Score: ≤1) und von wässrig-weichem Stuhlgang (WS; ≤1,5 pro Tag) wurden über 12 Monate analysiert (Kaplan-Meier- Analysen).

Ergebnis:

69 VDZ- (14% Bio-naiv) und 105 anti-TNF- (62% Bio-naiv) Patienten wurden ausgewertet. Bei Studieneinschluss waren das Durchnittsalter (42 vs. 39 Jahre) und Geschlechtsverteilung (67% vs. 55% weiblich) zwischen den beiden Gruppen vergleichbar. VDZ-Patienten hatten allerdings eine längere Erkrankungsdauer (Median 10 vs. 6 Jahre). Es gab keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich medianer Zeit (Wochen) bis zur klinischen Remission (44 vs. 34) sowie Zeit bis zur Symptomauflösung (AS: 23 vs. 21; WS: 28 vs. 24) zwischen VDZ- und anti-TNF-Patienten und auch nicht zwischen Bio-naiven und anti-TNF-erfahrenen Subgruppen (Abb.). Unerwünschte Ereignisse wurden bei 32% der VDZ- und 43% der anti-TNF-Patienten festgestellt.

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Abb. 1: Zeit bis zum ersten Ansprechen in Abhängigkeit von Therapie und Vorbehandlung

Schlussfolgerung:

In einer komplexen Kohorte von MC-Patienten war VDZ mit anti-TNF hinsichtlich des Erreichens einer klinischen Remission und der Symptomauflösung vergleichbar. VDZ ist somit ein wirksames Biologikum zur Behandlung des MC.