Z Gastroenterol 2018; 56(08): e216
DOI: 10.1055/s-0038-1668696
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
CED: Wirksamkeit der Therapie mit Biologika und Biosimilars – Freitag, 14. September 2018, 15:10 – 16:22, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Früher vs. später Einsatz von Anti-TNFalpha-Antikörpern bei Morbus Crohn: Effekt auf Mukosaheilung, Stenosenbildung und Operationshäufigkeit. Eine retrospektive Kohortenanalyse

T Seitz
1   Helios Klinikum München West, Gastroenterologie, München, Deutschland
,
F Schnitzler
2   Helios-Amper Klinikum Dachau, Gastroenterologie, Dachau, Deutschland
3   Synesis Research Center, München, Deutschland
,
J Borchardt
4   Alanta Health Service GmbH, Hennef, Deutschland
,
S Howaldt
5   HaFCED e.K., Hamburg, Deutschland
,
S Janelidze
3   Synesis Research Center, München, Deutschland
,
T Ochsenkühn
3   Synesis Research Center, München, Deutschland
6   IBD Center München, München, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

TNFalpha-AK (TNF-AK) werden bei Morbus Crohn (MC) zunehmend früher im Lauf der Erkrankung eingesetzt, da sie möglicherweise durch Verhinderung irreversibler Schäden und assoziierter Komplikationen den Krankheitsverlauf positiv verändern können.

Ziele:

Evaluation des Effekts einer frühen Intervention (FI) mit TNF-AK auf Mukosaheilung, klinische Remission, Stenose- und Operationsraten im Vergleich zur späten Intervention (SI) bei MC-Patienten des CED-Zentrums München.

Methodik:

90 Patienten, die TNF-AK früher als 2 Jahren nach Erstdiagnose erhielten (FI) wurden mit 152 Patienten verglichen, die TNF-AK später (SI) erhielten (> 2 Jahre). Wir verglichen klinische Remissionsraten (CDAI-Score < 150), Mukosaheilungs-, Stenose- und OP-Raten in einem Beobachtungszeitraums von 2 Jahren nach Therapiebeginn mittels Chi2- und T-Tests.

Ergebnisse:

Bei TNF-AK-Erstgabe waren beide Gruppen vergleichbar hinsichtlich Geschlecht, Genetik (NOD2/CARD15), Stenoserate und Entzündungsaktivität; FI-Patienten waren aber jünger (26 vs. 32 Jahre; p = 0,001), zeigten häufiger einen Befall des oberen GI-Trakts (23% vs. 5%; p < 0,001), und waren seltener mit Steroiden (p = 0,014), 5-ASA (p < 0,001) oder Azathioprin (p < 0,001) vorbehandelt.

Zwei Jahre nach TNF-AK-Erstgabe unterschied sich der CDAI in den beiden Gruppen nicht (89,4% vs. 87,9%, p = 0,737). Aber in der Kontrollkoloskopie nach einem Median von 14 Monaten (6 – 24 Mo) erreichten FI-Patienten eine höhere Mukosaheilungsrate als SI-Patienten (47,5% vs. 25,0%; p = 0,005) und zeigten weniger Stenosen (10,2% vs. 28,4%; p = 0,008). Darüber hinaus traten das gleichzeitige Fehlen einer Mukosaheilung und der Nachweis von Stenosen deutlich häufiger in der SI-Gruppe auf (79,5% vs. 53,3%, p = 0,001). Weniger Patienten mit früher Intervention benötigten eine Darmresektion, dieser Unterschied war aber aufgrund der niedrigen Fallzahl nicht signifikant (n = 16 (17,8%) vs. n = 41 (26,9%), p = 0,103).

Schlussfolgerung:

Eine frühzeitige Intervention mit TNF-AK führt bei MC zu einer höheren mukosalen Heilung und einer niedrigeren Stenosebildung als eine späte Intervention. Möglicherweise wird auch die Notwendigkeit resektiver Operationen vermindert. Wir gehen davon aus, dass eine frühe TNF-AK-Therapie den Krankheitsverlauf nachhaltig verbessert.