Effektivität, Sicherheit und Langzeitergebnis endoskopischer Ballondilatationen von Morbus Crohn-bedingten Stenosen des oberen Gastrointestinaltraktes – eine internationale Multicenter Kohortenstudie mit 99 Patienten und 165 Dilatationen

Hintergrund:

Im Gegensatz zur endoskopischen Ballondilatation (EBD) von Ileozökalstenosen ist die Datenlage bei MC-bedingten Stenosen des oberen GI-Traktes sehr limitiert. Daher haben wir eine internationale Multicenter-Studie zur Evaluation der Effektivität und Sicherheit der EBD von Stenosen des oberen GI-Traktes durchgeführt.

Methoden:

Patienten mit Stenosen des Magens und Duodenums (bis zum Treitz'schen Band) wurden eingeschlossen. Der technische und klinische Erfolg der EBD wurden erfasst. Mittels Ereigniszeit-Analysen, Kaplan-Meier Schätzer und multivariater Regressionsanalyse wurden das symptomatische Rezidiv, die Notwendigkeit zur Re-Dilatation oder Operation evaluiert.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 99 MC Patienten bzw. 165 Dilatationen analysiert. Die Stenoselokalisation war: Duodenum n = 116, Magen n = 45, Beteiligung von Magen und Duodenum n = 4. 75% aller Stenosen waren kürzer als 5 cm. Ein technischer Erfolg konnte bei 98,8%, ein klinischer Erfolg bei 86,3% der Patienten erzielt werden. Schwere Komplikationen wie Perforationen, Blutungen oder Dilatations-bedingte Operationen traten in 3,2% aller Prozeduren auf. Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 36 Monaten erlitten 64,9% der Patienten ein symptomatisches Rezidiv, 62,3% benötigten eine Re-Dilatation während 32,3% einer Operation bedurften.

Eine ileozökale Krankheitsaktivität sowie eine prä-stenotische Dilatation waren mit einer reduzierten klinischen Effektivität der EBD assoziiert. Die multivariate Analyse ergab, dass Patienten mit einer Dünndarmmanifestation sowie einer Thiopurin-Therapie ein höheres Risiko für ein symptomatisches Rezidiv hatten. Das Risiko für eine Re-Dilatation war bei asiatischer Abstammung, Dünndarmmanifestation und 5-ASA-Therapie erhöht. Als Risikofaktoren für eine frühe Operation wurden eine prästenostische Dilatation sowie eine 5-ASA und Thiopurin-Therapie identifiziert.

Schlussfolgerung:

Die bislang größte Multicenter Studie zur endoskopischen Ballondilatation von MC-bedingten Stenosen des oberen GI-Traktes zeigt hohe technische und klinische Erfolgsraten bei moderater Langzeiteffektivität und akzeptablen Komplikationsraten. Die EBD stellt bei sorgfältig ausgewählten Patienten auch im oberen GI-Trakt eine wertvolle Alternative zur Operation dar.