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DOI: 10.1055/s-0038-1668677
Dilatationstherapie von Morbus Crohn-bedingten Stenosen des Dünndarms mittels Ballonenteroskopie – eine kombinierte Analyse von 773 endoskopischen Ballondilatationen
Publication History
Publication Date:
13 August 2018 (online)
Hintergrund:
Stenosen sind eine häufige Komplikation beim M. Crohn (MC) und können alle Segmente des Gastrointestinaltraktes betreffen. Die Effektivität einer endoskopischen Ballondilatation (EBD) von ileozökalen Crohn-Stenosen im Rahmen einer Koloskopie ist gut dokumentiert. Im Gegensatz dazu ist die verfügbare Evidenz für die Effektivität und Sicherheit der Ballonenteroskopie zur Dilatation von MC-Stenosen des Dünndarms begrenzt. Daher haben wir eine kombinierte Analyse aller bis dato publizierten Studien zum Einsatz einer Ballonenteroskopie (BE) für Dünndarmstenosen durchgeführt.
Methoden:
Mittels systematischer Literaturrecherche wurden die Datenbanken Medline, EMBASE und Cochrane hinsichtlich der BE als Dilatationsmethode für Crohn-Stenosen des Dünndarms untersucht. Zudem wurden Kongressabstracts der Digestive Disease Week (2010 – 2017), European Crohn's and Colitis Foundation (2011 – 2017), United European Gastroenterology Week (2013 – 2016), Advances in IBD (2015 – 2017), American College of Gastroenterology (2016 – 2017) und der Kongresse Viszeralmedizin (2013 – 2017) evaluiert. Verfügbare Daten zur technischen Durchführung und klinischen Wirksamkeit wurden für eine deskriptive gepoolte Analyse extrahiert. Gewichtete Mittelwerte für die Effektivität wurden für verschiedene Subgruppen bestimmt.
Ergebnisse:
18 Publikationen mit insgesamt 445 MC Patienten und 773 Dilationen wurden in die Analyse eingeschlossen. 19,3% waren Anastomosenstenosen. Die technische Erfolgsrate war 88,1%, die klinische Erfolgsrate 78%. Schwere Komplikationen wie Perforationen, Blutungen oder Dilatations-bedingte Operationen traten bei 3,7% aller Prozeduren auf. Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 16 Monaten, entwickelten 45,7% der Patienten ein symptomatisches Rezidiv, 38,1% bedurften einer Re-Dilatation und 27,5% wurden operiert.
Schlussfolgerung:
Die Ballonenteroskopie zur Dilatationstherapie von MC-bedingten Stenosen des Dünndarms hat hohe kurzfristige technische und klinische Erfolgsraten und kann eine Alternative zur operativen Therapie darstellen. Die Komplikationsraten erscheinen vergleichbar mit denen für eine Dilationstherapie von Ileozökalstenosen.