Z Gastroenterol 2018; 56(08): e208
DOI: 10.1055/s-0038-1668675
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
CED: Aktivitätsbeurteilung und therapeutische Interventionen – Donnerstag, 13. September 2018, 15:40 – 16:44, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Low Haemoglobin Density (LHD%) als neuer Biomarker zum Nachweis von Eisenmangel bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

K Farrag
1   DGD Kliniken Sachsenhausen, Lehrkrankenhaus der Goethe Universität, Gastroenterology and Clinical Nutrition, Frankfurt/Main, Deutschland
2   Interdisziplinäres Crohn-Colitis Centrum Rhein-Main, Frankfurt/Main, Deutschland
,
K Ademaj
1   DGD Kliniken Sachsenhausen, Lehrkrankenhaus der Goethe Universität, Gastroenterology and Clinical Nutrition, Frankfurt/Main, Deutschland
2   Interdisziplinäres Crohn-Colitis Centrum Rhein-Main, Frankfurt/Main, Deutschland
,
I Mavrommataki
1   DGD Kliniken Sachsenhausen, Lehrkrankenhaus der Goethe Universität, Gastroenterology and Clinical Nutrition, Frankfurt/Main, Deutschland
,
A Aksan
2   Interdisziplinäres Crohn-Colitis Centrum Rhein-Main, Frankfurt/Main, Deutschland
3   Hacettepe University, Faculty of Health Sciences, Nutrition and Dietetics, Ankara, Türkei
,
E Leventi
1   DGD Kliniken Sachsenhausen, Lehrkrankenhaus der Goethe Universität, Gastroenterology and Clinical Nutrition, Frankfurt/Main, Deutschland
2   Interdisziplinäres Crohn-Colitis Centrum Rhein-Main, Frankfurt/Main, Deutschland
,
J Stein
1   DGD Kliniken Sachsenhausen, Lehrkrankenhaus der Goethe Universität, Gastroenterology and Clinical Nutrition, Frankfurt/Main, Deutschland
2   Interdisziplinäres Crohn-Colitis Centrum Rhein-Main, Frankfurt/Main, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Da ein einzelner, nicht-invasiver Goldstandard für die Diagnostik einer Eisenmangelanämie im Kontext von entzündlichen (Darm)erkrankungen nicht zur Verfügung steht, erfolgt die Bestimmung in Abhängigkeit von CRP, Serumferritin (SF) und Transferrinsättigung (TSAT). Mit der Berechnung der erniedrigten prozentualen Hämoglobindichte (LHD%) nach Sigmoidtransformation LHD %= 100 × √(1 – 1/(1+e(1.8 (30-MCHC))))) ermöglichen moderne Blutbildanalysatoren erstmals eine kostenneutrale Bestimmung eines Eisenmangels [1]. Ziel der vorliegenden Studie war die diagnostische Aussagekraft von LHD% zur Beurteilung des Eisenstatus bei CED-Patienten mit und ohne entzündliche Aktivität zu überprüfen.

Methode:

Von Okt. 2014 bis Sep. 2016 wurden 88 CED-Patienten (Durschnittsalter 39,09 ± 13,12J., 78,4% w.) eingeschlossen. Als Kontrollen dienten 49 gesunde Erwachsene sowie 38 CED-Patienten in Remission mit normalem Fe- und Hb-Status. Die Klassifikation der Eisenmangelanämie erfolgte anhand der Bestimmung von TSAT, SF und CRP2: Patienten wurden klassifiziert als „Eisenmangelanämie“ wenn keine aktive Entzündung (CRP < 5 mg/l) vorlag, TSAT< 20% und SF< 30 µg/l waren; als „Anämie der chronischen Entzündung“, wenn eine aktive Entzündung vorlag (CRp ≥5 mg/l), TSAT< 20% und SF≥100 µg/l waren; als „gemischte Anämie“, wenn sich eine aktive Entzündung zeigte, TSAT< 20% und SF > 100 µg/l waren [2]. Sensitivität und Spezifität wurden anhand von ROC-Kurven erstellt.

Ergebnisse:

Bei einem ermittelten Cut-off von 3,7% waren die LHD% -Werte bei Eisenmangelpatienten mit und ohne Entzündung im Vergleich zu den beiden Kontrollgruppen (2,28 (0,41 – 8,77); 1,91 (0,54 – 6,71)) hoch signifikant erhöht. Während sich zwischen den 3 Eisenmangelgruppen (17,80 (2,73 – 96,20); 12,52 (2,09 – 57,22); 23,55 (4,28 – 73,82)) keine signifikanten Unterschiede fanden. Bei der ROC-Analyse (AUC 0,927) für LHD% und einem Cut-off von 3,7% lag die Sensitivität bei 86%, die Spezifität 85% unabhängig vom Vorliegen einer Entzündung.

Schlussfolgerung:

Die vorgestellten Daten zeigen, dass LHD% unabhängig von dem Vorliegen einer Entzündung ein zuverlässiger Biomarker für den Nachweis von Eisenmangel bei CED-Patienten mit und ohne Anämie ist.

[1] Urrechaga et al. Int J Lab Hematol. 2012;34:47

[2] Weis et al. NEJM 2005;352:1011 – 23