Z Gastroenterol 2018; 56(08): e191-e192
DOI: 10.1055/s-0038-1668634
Freie Vorträge
Viszeralmedizin kontrovers: Chronische Pankreatitis – Donnerstag, 13. September 2018, 13:30 – 15:00, Saal 5
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Digitale single-operator pankreatoskopisch (SpyGlass DS) geführte Lithotripsie von okkludierenden Pankreasgangsteinen in Patienten mit chronischer Pankreatitis – retrospektive Analyse der Interventionen von 2015 – 2017

C Gerges
1   EVK Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
,
D Pullmann
1   EVK Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
,
M Schneider
1   EVK Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
,
H Neuhaus
1   EVK Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
,
PD Siersema
2   Radboud University Medical Center, Department of Gastroenterology and Hepatology, Nijmegen, Niederlande
,
E van Geenen
2   Radboud University Medical Center, Department of Gastroenterology and Hepatology, Nijmegen, Niederlande
,
T Beyna
1   EVK Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Konkremente im Pankreasgang (PD) sind eine häufige Komplikation bei Patienten mit chronischer Pankreatitis (CP), die wesentlich zur Schmerzentstehung und Schmerzexazerbation beitragen. Die Entfernung von PD Steinen mittels ERCP oder extrakorporaler Stoßwellentherapie (ESWL) ist bislang die Erstlinientherapie. Aufgrund technischer Fortschritte stellt die (digitale) single-operator Pankreatoskopie (d-SOP) geführte Lithotripsie jedoch eine Therapieoption dar, welche in der klinischen Umsetzbarkeit bisher nur wenig untersucht wurde.

Ziele:

Analyse des technischen und klinischen Erfolgs, sowie der Komplikationsraten.

Methodik:

retrospektive Analyse der Klinikdatenbank. Eingeschlossen wurde alle d-SOP geführten Lithotripsien (n = 23) von PD Steinen in CP Patienten (n = 20) seit Einführung der neuesten Generation d-SOP (SpyGlass DS) 2015. Erfolgs- und Komplikationsraten wurden aus der Datenbank erhoben, der klinische Erfolg wurde durch eine systematische Befragung zu Schmerzen und Lebensqualität nach 3, 6 und 12 Monaten bestimmt.

Ergebnis:

19/20 Patienten hatten zuvor erfolglose Therapieversuche. Technischer Erfolg, definiert als PD Dekompression durch komplette Lithotripsie (n = 13) oder erstmalig mögliche Platzierung eines PD Stents nach partieller Lithotripsie (n = 6), gelang in 19/20 Fällen (95%). Klinischer Erfolg, definiert als Schmerzreduktion > 50% auf der numerischen Schmerzskala (NRS) gelang in 19/20 Fällen (95%). 19/20 Patienten berichteten eine signifikante Verbesserung ihrer Beschwerden/Lebensqualität. In 9 von 23 Interventionen (39%) wurden Komplikationen beschrieben, im Detail eine PD Leckage mit PEP, eine post-Sphinkterotomie Blutung, sowie 7 milde PEP. Die PEP Rate war in einer Subgruppe von Patienten mit zuvor stattgehabter PEP signifikant höher. Alle Komplikationen konnten konservativ therapiert werden mit kompletter Rekonvaleszenz < 48h.

Schlussfolgerung:

Die d-SOP geführte Lithotripsie von PD Steinen in CP Patienten zeigte eine hohe Erfolgsrate, jedoch auch eine relevante Komplikationsrate. Beides in einer selektierten, vortherapierten Patientenpopulation mit hohem PEP Risiko. Insgesamt stellt die Intervention eine vielversprechende Therapieoption dar. Randomisierte kontrollierte Studien in unselektierten Patientenpopulationen sind nötig.