Z Gastroenterol 2018; 56(08): e190
DOI: 10.1055/s-0038-1668630
Freie Vorträge
Stellenwert des Endoskopikers bei funktionellen Erkrankungen am GI-Trakt – Freitag, 14. September 2018, 17:00 – 18:30, Saal 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bei nicht kardialem Thoraxschmerz (NCCP) durch hyperkontraktile Ösophagusmotilitätsstörungen ist die perorale endoskopische Myotomie (POEM) eine effektive Behandlungsoption

D Albers
1   Elisabeth-Krankenhaus Essen, Gastroenterologie, Essen, Deutschland
,
T Frieling
2   Helios-Klinikum Krefeld, Gastroenterologie, Krefeld, Deutschland
,
D Dakkak
1   Elisabeth-Krankenhaus Essen, Gastroenterologie, Essen, Deutschland
,
R Kuhlbusch-Zicklam
2   Helios-Klinikum Krefeld, Gastroenterologie, Krefeld, Deutschland
,
U Toex
3   Universitätsklinik Köln, Gastroenterologie, Köln, Deutschland
,
B Schumacher
1   Elisabeth-Krankenhaus Essen, Gastroenterologie, Essen, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Der nicht-kardiale Thoraxschmerz (NCCP) ist gekennzeichnet durch rezidivierende, thorakale Schmerzen ohne Nachweis einer koronaren Herzkrankheit. Die hyperkontraktilen Ösophagusmotilitätsstörungen bilden hier eine Subgruppe, für die bisher keine zufriedenstellende Behandlungsoption existiert. In den letzten Jahren wurde die perorale endoskopische Myotomie (POEM) in der Behandlung der Achalasie etabliert, es gibt jedoch noch keine ausreichenden Daten zur Effektivität der POEM bei hyperkontraktilen Ösophagusmotilitätsstörungen.

Methodik:

In der prospektiven Studie wurden 18 Patienten (weiblich n = 8, Alter 63,2 ± 13,2 Jahre) mit NCCP und hyperkontraktilen Ösophagusmotilitätsstörungen (Achalasie Typ III n = 9, Jackhammer-Ösophagus n = 9, distaler Ösophagusspasmus n = 1) eingeschlossen. Jeder Patient erhielt eine standardisierte Diagnostik mittels Ösophagogastroduodenoskopie, hochauflösender Ösophagusmanometrie, 24h-pH-Metrie sowohl vor, als auch drei Wochen nach dem Eingriff. Die Symptome der Patienten wurden vor dem Eingriff, drei Wochen nach dem Eingriff und anschließend alle 6 Monate mittels Eckardt-Score erfasst. Die POEM wurde standardisiert mittels Hybridknife (Erbe, Tübingen, Deutschland) in Form der Myotomie des manometrisch identifizierten, hyperkontraktilen Areals im tubulären Ösophagus inklusive des unteren Ösophagussphinkters durchgeführt.

Ergebnis:

15 von 18 Patienten (83,3%) zeigten einen klinischen Therapieerfolg definiert als Eckardt-Score≤3 (Eckardt Score prae-POEM 7,9 ± 1,4; nach drei Wochen 1,8 ± 1,8; nach sechs Monaten 2,3 ± 2,9; nach max. follow-up von 10,5 ± 10 Monaten 1,9 ± 2). Wir sahen eine signifikante Reduktion des IRP (prä-POEM 22,8 ± 17,8 mmHg; post-POEM 12,9 ± 14,7 mmHg) und des DCI (prä-POEM 4208 ± 3334 mmHg*s*cm, post-POEM 1133 ± 1017 mmHg*s*cm. Periinterventionell traten zwei moderate Komplikationen (nach ASGE lexicon severity grading system) auf, die konservativ beherrscht wurden. Postinterventionell kam es in einem Fall zu einer Refluxösophagitis Stadium B (LA-Klassifikation). Zwei Patienten erhielten aufgrund persistierender hyperkontraktiler Segmente einen Zweiteingriff.

Schlussfolgerung:

Bei Patienten mit NCCP durch hyperkontraktile Ösophagusmotilitätsstörungen ist POEM eine effektive und sichere Therapieoption.