Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(04): 247
DOI: 10.1055/s-0038-1668285
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effekte von funktioneller Elektrostimulation und Orthesen auf den Gang von neurologischen Patienten mit Hemiparese

F Müller
1   Neurologische Klinik, Schön Klinik Bad Aibling
,
M Hösl
1   Neurologische Klinik, Schön Klinik Bad Aibling
,
M Egger
1   Neurologische Klinik, Schön Klinik Bad Aibling
,
J Bergmann
1   Neurologische Klinik, Schön Klinik Bad Aibling
,
K Jahn
1   Neurologische Klinik, Schön Klinik Bad Aibling
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Publication History

Publication Date:
09 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Fußheberschwächen sind eine häufige Symptomatik bei Patienten mit Hemiparese, welche sich negativ auf Gangbild und Mobilität auswirkt. Eine Versorgungsoption ist die funktionelle Elektrostimulation (FES), mit welcher Patienten subjektiv oft zufriedener scheinen als mit Orthesen (AFO). Unser Ziel war die objektive Dokumentation der Effekte von FES und AFOs im Gang von Patienten mit Hemiparese sowie die Erfassung von begünstigenden Faktoren für die Wirksamkeit der FES.

Methoden:

Bei 11 Hemiparetikern mit Drop-Foot wurde eine instrumentelle Ganganalyse (GAITRite walkway, CIR Systems) zur Erfassung der Weg-Zeit-Parameter durchgeführt, wobei die Konditionen 1) Gehen mit Schuhen und 2) mit FES (n = 11) (NESS L300, Bioness Inc.) sowie mit AFO (n = 6) in rand. Reihenfolge durchgeführt und verglichen wurden. Zusätzlich wurden Faktoren für den Benefit von FES aus der Klinik und Patientenhistorie mittels Korrelationen bestimmt.

Ergebnisse:

Die FES steigerte im Vergleich zu Schuhen Gehgeschwindigkeit, Schrittlängen und Kadenz (P < 0,05), tendenziell zeigte sich auch eine bessere Symmetrie (P < 0,10). FES und AFO verringerten die Gangvariabilität (CoV) (P < 0,05), AFOs verstärkten aber die Schrittlängenasymmetrie eher (P < 0,10). Die Kraft der Plantarflexoren bzw. deren passiver RoM haben pos. Einfluss auf die FES-Benefits, durch Verbesserung der Balance (CoV) (r = -0,62) und Geschwindigkeit (r = 0,63*). Auch Patienten mit wenig Kniekontrolle scheinen hinsichtlich Geschwindigkeit (r = 0,61*) und Balance (r = -0,51) zu profitieren. Je länger die FES-Nutzungsdauer, desto besser war zudem die Symmetrie (r = -0,77**). Die Analyse suggerierte zudem, dass Patienten entweder auf beide Versorgungen (AFO u. FES) ansprechen oder nicht (Responder/non-Responder).

Schlussfolgerungen:

FES und AFOs zeigen positive Effekte auf den Gang von Hemiparetikern und die Entscheidung kann mittels objektiver Messdaten unterstützt und gelenkt werden.