Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(04): 240
DOI: 10.1055/s-0038-1668261
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fibromyalgie als Autoimmunerkrankung? – Eine Pilotstudie

A Fischer
1   Abteilung für Interdisziplinäre Schmerztherapie, Klinikum Burgenlandkreis, Naumburg
,
M Mittenzwei
2   Praxis für Naturheilkunde, Jena
,
G Jirikowski
3   Institut für Anatomie II, Friedrich-Schiller-Universität Jena
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
09 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Fibromyalgie ist eine Erkrankung mit multilokulären Schmerzen sowie typischen Begleitsymptomen (Schlafstörungen, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen). Die Ätiologie und Pathogenese des Fibromyalgiesyndroms (FMS) ist bislang unbekannt. Die Zahl der als Autoimmunkrankheit identifizierten gesundheitlichen Probleme nimmt ständig zu und kann prinzipiell alle Strukturen und Organe betreffen. Könnten Patienten mit FMS ebenfalls an einer Autoimmunerkrankung leiden?

Methoden:

Untersucht wurden 34 Patienten, die sich einer stationären Schmerztherapie unterzogen. Die Diagnose FMS wurde bei den Patienten gemäß den Empfehlungen der FMS-Leitlinie gestellt. Zur Diagnostik möglicher Autoimmunreaktionen verwendeten wir die Immunhistochemie: Dazu wurden histologische Schnitte von 20 verschiedenen menschlichen Geweben mit einer Serumprobe des Patienten inkubiert. Gebundene Autoantikörper (AAK) wurden mit Enzym-markierten Sekundär-Antikörpern und einer entsprechenden Farbstoffreaktion gefärbt. Im Mikroskop zeigten sich dann Zellen oder Gewebe, die von Immunglobulinen aus dem Patientenserum erkannt wurden.

Ergebnisse:

Unter den 25 positiven Befunden zeigten sich in 60% der Fälle (n = 15) AAK gegen Strukturen des Bindegewebes. Aber auch gegen Bestandteile der Haut (n = 4), des Darms (n = 2) sowie gegen glatte Muskelzellen, Endometrium, Histiozyten und Granuloyzten (jeweils n = 1) waren AAK nachzuweisen.

Schlussfolgerungen:

Unseren Untersuchungen zufolge scheint zumindest bei einem Teil der Patienten mit FMS eine Autoimmunreaktion an der Pathogenese der Erkrankung beteiligt zu sein. In weitergehenden Studien soll überprüft werden, ob sich auch bei klinisch symptomlosen Probanden AAK nachweisen lassen und welche Therapieoptionen aufgrund dieser neuen Erkenntnisse erfolgsversprechend sein können.