Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(08): e65
DOI: 10.1055/s-0038-1668050
POSTER
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Internationale Zusammenarbeit bei der Erfassung psychosozialer Belastungen am Arbeitsplatz – eine Analyse im COPSOQ-International-Netzwerk

I Nolle
1   Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften GmbH (FFAW), Freiburg, Deutschland
,
HJ Lincke
1   Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften GmbH (FFAW), Freiburg, Deutschland
,
M Nübling
1   Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften GmbH (FFAW), Freiburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Das COPSOQ-International-Network verbindet den Wunsch nach einem Instrument, das valide, reliabel und praktikabel psychosoziale Belastungen erfasst, und den Wunsch nach Kooperation, Expertise und Unterstützung. Internationale Zusammenarbeit unterliegt vielen Einflussfaktoren, die den Erfolg beeinflussen können. Ziel war es herauszustellen, welche Aspekte des COPSOQ-Netzwerks von den Mitgliedern positiv und welche kritisch wahrgenommen werden, um dessen Perspektive in der internationalen Zusammenarbeit zur Erfassung psychosozialer Belastungen ableiten zu können.

Material & Methoden:

Daten wurden auf Basis einer Methoden-Triangulation generiert, d.h. eine Fragebogenerhebung bei allen 90 Netzwerkmitgliedern und fünf vertiefende Experteninterviews. Die Auswertung erfolgte mit SPSS und MAXQDA, basierte auf einem Kategoriensystem und umfasste Skalenbildungen, deskriptive Statistik und qualitative Inhaltsanalysen. Die Diskussion der Perspektive des Netzwerks basiert auf der Ableitung von vier Szenarien.

Ergebnisse:

Die Rücklaufquote der quantitativen Erhebung lag bei 40% (n = 36). Die 31 Skalen der 10 Kategorien zeigten eine sehr heterogene interne Konsistenz. Es konnten positive (z.B. Struktur, Management oder Nutzen), negative (z.B. Finanzierung, Ausrichtung oder Vision COPSOQ) und teils positive, teils negative (Heterogenität, Kommunikation, Workshops) Aspekte identifiziert und durch die Interviews bestätigt werden.

Diskussion:

Auf Basis der Analyse wurden vier Szenarien für die Perspektive der zukünftigen Zusammenarbeit des Netzwerks abgleitet: die Netzwerkzusammenarbeit verändert sich nicht wesentlich (1); das Netzwerk teilt sich (z.B. Nord-Süd; Ost-West) (2); das Netzwerk wird formeller und arbeitet enger zusammen (3) oder das Netzwerk löst sich auf (4). Alle vier Szenarien sind denkbar. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das erste Szenario am wahrscheinlichsten ist.

Schlussfolgerung:

Die Rolle, die das COPSOQ-International-Network in der internationalen Zusammenarbeit zur Messung psychosoziale Belastungen einnimmt, ist eine fokussierte und „persönliche“ Austausch- und Unterstützungsplattform für Anwender/innen des COPSOQ, mit Potenzial für eine engere Zusammenarbeit in Form von Datenvergleichen und gemeinsamen Projekten.