Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(08): e57
DOI: 10.1055/s-0038-1668029
POSTER
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Adressatengerechte Angebote zur Aufklärung und Information bei Essstörungen

J Muehleck
1   Universitätsklinikum Jena, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Jena, Deutschland
,
S Borse
2   Frankfurter Zentrum für Ess-Störungen (FZE), Frankfurt am Main, Deutschland
,
M Gerlinghoff
3   Therapiezentrum für Essstörungen München, München, Deutschland
,
H Backmund
3   Therapiezentrum für Essstörungen München, München, Deutschland
,
S Dohme
4   Bundesfachverband für Essstörungen (BFE), München, Deutschland
,
E Wunderer
5   Hochschule Landshut, Landshut, Deutschland
,
U Berger
1   Universitätsklinikum Jena, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Jena, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
06 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Mittlerweile liegen gut aufbereitete Informationsmaterialien über Essstörungen für verschiedene Zielgruppen vor. Diese wurden jedoch meist von Expertinnen und Experten erarbeitet. Ziel des hier vorgestellten Projektes war es, die Bedarfe im Hinblick auf Informationen, Präventions-, Beratungs- und Nachsorgemöglichkeiten durch schriftliche und mündliche Befragungen der Zielgruppen zu erfassen und darzustellen.

Material & Methoden:

Zum Zwecke der Erstellung eines Online-Fragebogens wurden 21 qualitative Interviews mit Betroffenen (n = 16) und Angehörigen (n = 5) durchgeführt. Die daraus resultierende Online-Befragung mit Betroffenen (n = 215) und Angehörigen (n = 58) zu ihren Bedarfen und Wünschen zum Thema Prävention, Information, Beratung und Nachsorge bei Essstörungen wurde ausgewertet.

Ergebnisse:

Obwohl die Prävention von Essstörungen von über der Hälfte der befragten Betroffenen (64%) als wichtig eingestuft wurde, haben nur weniger als 20% je ein Präventionsangebot in Anspruch genommen. Ähnlich verhielt es sich bei Nachsorgeangeboten. Die bekanntesten Angebote, neben der ambulanten Psychotherapie, waren die Tagesklinik (87%) und therapeutische Wohngruppen (85%) dennoch wurden diese nur von weniger als 18% der Befragten in Anspruch genommen.

Diskussion:

Die Ergebnisse dieser Studie geben einen tieferen Einblick in die Nutzung von Präventionsangeboten, Informationsmaterialien, Beratungsstellen und Angeboten zur Nachsorge von Betroffenen und Angehörigen.

Schlussfolgerung:

Insgesamt unterstützen die Ergebnisse der Befragungen das Bemühen der BMG-Expertengruppe für eine Stärkung der integrierten Versorgung bei Essstörungen. So halten zwar die meisten Betroffenen und Angehörigen die Versorgung durch Vorbeugung und Beratung sowie Nachsorge für hilfreich und wichtig, können diese jedoch aufgrund fehlender Angebote nicht nutzen.