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DOI: 10.1055/s-0038-1667881
Zusammenhänge psychosozialer Faktoren mit saisonalen und perennialen Allergieformen bei Erwachsenen – Querschnittsergebnisse der KORA FF4 Studie
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
06. August 2018 (online)
Einleitung:
Die Assoziation psychosozialer Faktoren mit saisonalen und perennialen Allergien wurde noch nicht untersucht. Ziel der Studie war die Analyse der Zusammenhänge von sozialer Schicht, Depression, generalisierter Angst, psychosozialem Stress und Typ-D Persönlichkeit mit saisonalen und perennialen Allergieformen bei Erwachsenen.
Material & Methoden:
Die Auswertung der selbstberichteten Daten der KORA FF4 Studie erfolgte mit SAS 9.4. Die Stichprobe umfasste 1782 Studienteilnehmer aus dem Raum Augsburg (39 – 88 Jahre, Ø 61 Jahre, 51,1% weiblich). Deskriptive Statistiken und multinominale Regressionsanalysen wurden durchgeführt. Alter, Geschlecht, familiäre Prädisposition und Rauchen wurden als mögliche Confounder berücksichtigt. Sensitivitätsanalysen dienten zur Überprüfung der Stabilität der Schätzer.
Ergebnisse:
Es konnte ein Zusammenhang zwischen Angst und saisonalen Allergien gefunden werden. Psychosozialer Stress war mit perennialen Allergien assoziiert. Typ-D stand in Verbindung mit dem gleichzeitigen Vorhandensein beider Allergieformen. Zudem zeigten sich Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Depression und beiden Allergieformen.
Diskussion:
Da generalisierte Angst nur mit saisonalen Allergien in Verbindung stand, könnten sich Personen mit perennialen Allergien andere Coping-Strategien angeeignet haben. Möglicherweise hat Stress keinen Einfluss auf die Entstehung von Allergien, sondern auf die Symptomstärke, da wir nur eine Assoziation mit perennialen Allergien finden konnten. Niedergeschlagenheit hängt mit inflammatorischen und endokrinen Parametern zusammen, was die Assoziation zwischen Typ-D bzw. Depression und dem gleichzeitigen Vorhandensein beider Allergieformen erklären könnte. Obwohl bisher von einem umgekehrten sozialen Gradienten bei Allergien ausgegangen wurde, war die soziale Schicht mit keiner der Allergieformen assoziiert. Grund dafür könnte die Abnahme protektiver Faktoren, die eher in niedrigeren sozialen Schichten vorhanden waren (z.B. viele Geschwister), sein. Die Richtung der Zusammenhänge sowie die Kausalitäten sind allerdings noch unklar.
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse bestätigen die Relevanz psychosozialer Faktoren bei Allergien. Eine getrennte Betrachtung von saisonalen und perennialen Allergien erscheint in diesem Zusammenhang sinnvoll. Weitere longitudinale Studien sind zur Untersuchung der Richtung der Assoziationen, zugrundeliegenden Mechanismen und weiteren psychosozialen Faktoren nötig.