Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(08): e2-e3
DOI: 10.1055/s-0038-1667876
SYMPOSIEN
Nachwuchssymposium – Junge Perspektiven der Medizinischen Soziologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

NutriAct: Kompetenzcluster der Ernährungsforschung: Geht die Liebe durch den Magen? Ein integratives systematisches Review zur Nahrungswahl in der Zweierbeziehung

V Anton
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Berlin, Deutschland
,
NR Baer
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Berlin, Deutschland
,
J Deutschbein
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Berlin, Deutschland
,
F Gnielkaf
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Berlin, Deutschland
,
L Schenk
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
06 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Die alltägliche Nahrungswahl beeinflusst auf Bevölkerungsebene chronische Erkrankungen wie Diabetes und sollte daher eingehend untersucht werden. Innerhalb der sozialen Umwelt bestimmen familiale und paarbezogene Aushandlungsprozesse die Nahrungswahl maßgeblich mit. Das systematische Review fokussiert auf den innerfamilialen und paarbezogenen Essalltag älterer Erwachsener. Ziel der Untersuchung ist die Identifikation sozialer Aushandlungen, sowie relevanter Einflussfaktoren bezüglich der Nahrungswahl.

Material & Methoden:

Die PRISMA Richtlinie bildet die Grundlage des methodischen Vorgehens. Für die Suchstrategie wurden drei Hauptkategorien identifiziert: a) food choice b) adults/middle age c) spouse/partner. Die Datenbankrecherche über PubMed, Web of Science, Ovid, EBSCOhost wurde im Dezember 2016 begonnen. Alle Suchtreffer wurden in dem Literaturprogramm EndNote gespeichert. Das integrative Review untersucht Qualitative und Quantitative Studien, Interventionsstudien wurden ausgeschlossen.

Ergebnisse:

Die Datenbankrecherche und die manuelle Suche über Referenzlisten erlaubten den Einschluss von bislang 18 Artikeln. Die globale Analyse der Artikel zeigt, dass die soziale Konstellation der Paarbeziehung die individuelle Nahrungswahl beeinflusst. Allerdings variiert das Ausmaß der Beeinflussung zwischen Paaren und wird zusätzlich durch Einflussfaktoren wie die Bildung des Partners und das Geschlecht moderiert. Demgegenüber weisen Qualitative Studien auf die Bedeutung kultureller Wertehaltungen, sowie die Bedeutung von Abgrenzung und Annäherungen innerhalb der Paarbeziehung hin.

Diskussion:

Die systematische Verknüpfung von qualitativen und quantitativen Studienergebnissen steht aus. Überdies ist der Forschungsstand in weiten Teilen veraltet und bezieht sich zumeist auf junge Paare oder die Phase der Paarwerdung. Weniger erforscht ist die Bestandsphase der Beziehung. Ferner hat sich die Erfassung von Daten zur Nahrungswahl in den letzten Jahren stark weiterentwickelt.

Schlussfolgerung:

Die Paarbeziehung ist im mittleren und insbesondere im höheren Lebensalter von großer Bedeutung und wird mit sozialer Unterstützung assoziiert. Die gezielte Förderung gesunden Alterns bedarf einer genauen Kenntnis der sozialen und kulturellen Prozesse und Themen zur Nahrungswahl. Insbesondere die Ernährung fügt sich stark in Alltagsstrukturen ein und es fehlt an Studien, welche die spezifische Lebensphase des Alterns interdisziplinär berücksichtigen.

Literatur:

Moher D, Liberati A, Tetzlaff J, Altman DG, Group P: Preferred reporting items for systematic reviews and meta-analyses: the PRISMA statement. PLoS medicine 2009, 6(7):e1000097.

Morton S, Berg A, Levit L, Eden J: Finding what works in health care: standards for systematic reviews: National Academies Press; 2011.1