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DOI: 10.1055/s-0038-1667791
Wissensstand der Bevölkerung zu Nutzen und Risiken der präventiven Darmspiegelung – Ergebnisse der KomPaS-Studie
Publication History
Publication Date:
03 September 2018 (online)
Hintergrund:
Die präventive Darmspiegelung (Früherkennungskoloskopie) kann neben ihrem Nutzen auch mit Belastungen oder Risiken verbunden sein. Da sich das Angebot an beschwerdefreie Personen richtet, wird eine informierte Entscheidung als wichtig erachtet. Als informiert gilt eine Entscheidung, die auf Basis von ausreichendem Wissen über Vor- und Nachteile der Untersuchung in Einklang mit der persönlichen Einstellung getroffen wird und sich in der Teilnahme bzw. Nicht-Teilnahme niederschlägt.
Methoden:
In der vom BMG geförderten Studie „Kommunikation und Information im Gesundheitswesen aus Sicht der Bevölkerung, Patientensicherheit und informierte Entscheidung“ (KomPaS) wurden 2.901 Personen ab 55 Jahren telefonisch zur informierten Entscheidung bei der Früherkennungskoloskopie befragt. Der Wissenstand wurde anhand der Einschätzung von drei Aussagen zu Nutzen/Risiken der Untersuchung erfragt. Prävalenzen wurden stratifiziert nach Nicht-/Teilnahme und Bildung berechnet.
Ergebnisse:
Nicht alle Wissensfragen wurden richtig beantwortet, was auf Informationsdefizite in der Bevölkerung hinweist: 78,3% stimmten der Aussage zu, dass die Darmspiegelung das Risiko verringert an Darmkrebs zu erkranken, nur 58,1% dass bei der Darmspiegelung krebsverdächtiges Gewebe übersehen werden kann und 84,0% hielten Überdiagnosen für möglich. Personen, die bereits eine präventive Darmspiegelung hatten, haben die Wissensfragen häufiger richtig beantwortet. Bildung hat keinen eindeutigen Effekt.
Schlussfolgerungen:
Die Ergebnisse der KomPaS-Studie zeigen, dass der Wissensstand zur präventiven Darmspiegelung noch verbessert werden kann, vor allem hinsichtlich eines möglichen falsch-negativen Ergebnisses. Nutzen und Risiken sind vor allem den Personen zu vermitteln, die noch keine Früherkennungskoloskopie hatten. Dabei ist auf Verständlichkeit für bestimmte Zielgruppen zu achten. Bei der Einführung eines organisierten Screening-Programms in Deutschland sollten diese Aspekte berücksichtigt werden.