Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 819
DOI: 10.1055/s-0038-1667763
Beiträge am Donnerstag, 13.09.2018
Workshops
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einzelbeitrag: Zusammenhänge zwischen Work-Family-Conflicts und der selbst eingeschätzten Gesundheit von erwerbstätigen Müttern und Vätern in Europa

P Rattay
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
LS Borgmann
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
S Müters
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
LE Kroll
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
T Lampert
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. September 2018 (online)

 

Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Entgrenzung der Lebensbereiche Familie und Beruf und um den Wandel der Rollenbilder von Frauen und Männern wird untersucht, ob sich in Europa Zusammenhänge zwischen Work-Family-Conflicts (WFC) und der selbst eingeschätzten Gesundheit von erwerbstätigen Eltern zeigen.

Datenbasis bildet der von Eurofound durchgeführte European Working Conditions Survey 2015. In die Analyse eingeschlossen wurden Erwerbstätige aus 35 europäischen Ländern im Alter von 18 – 59 Jahren mit mind. 1 Kind unter 18 Jahren im Haushalt (n = 15.211). Mittels gewichteter log. Regressionen wurde der Zusammenhang zwischen WFC und der selbst eingeschätzten Gesundheit geschätzt (adj. für Geschlecht, Alter, finanzielle Situation, familiäre, berufs- und betriebsbezogene Merkmale sowie Land).

29,0% der Mütter und 25,4% der Väter mit einem starken WFC beschreiben ihre Gesundheit als mittelmäßig bis sehr schlecht. In der Gruppe mit einem geringen WFC sind es hingegen nur 11,2% der Mütter und 10,1% der Väter.

Die Chance für eine nicht gute Gesundheit ist bei Müttern, die einen starken WFC berichten, um das 3,1-Fache erhöht im Vergleich zu Müttern mit geringem WFC (95%-KI: 2,2 – 4,5). Bei Vätern mit starkem WFC beträgt das adjustierte Odds Ratio 2,6 (95%-KI: 1,8 – 3,8).

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass es in Europa einen starken Zusammenhang zwischen WFC und der selbst eingeschätzten Gesundheit gibt. Auf Basis der Querschnittsanalyse sind allerdings keine Aussagen dazu möglich, ob WFC die Gesundheit beeinflusst oder eine beeinträchtigte Gesundheit zu einem stärkeren WFC führt.

In weiterführenden Multilevel-Analysen sollen u.a. mithilfe von Indikatoren zur Familien- und Vereinbarkeitspolitik Unterschiede zwischen europäischen Ländern betrachtet werden.