Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 806
DOI: 10.1055/s-0038-1667721
Beiträge am Donnerstag, 13.09.2018
Vorträge
Quantitative und qualitative Methoden der Präventionsforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Zusammenhang zwischen Entscheidungsspielraum am Arbeitsplatz und sportlicher Aktivität bzw. der Anzahl der Arztbesuche unter Erwerbstätigen mit Asthma – Analyse anhand des SHARE-Datensatzes

K Heinrichs
1   HHU Düsseldorf, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Düsseldorf, Deutschland
,
A Loerbroks
1   HHU Düsseldorf, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Düsseldorf, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Auch wenn Asthma bronchiale Betroffene in ihrem Alltag erheblich einschränken kann, so sollte es in vielen Fällen möglich sein, die Erkrankung mit einem effektiven Selbstmanagement erfolgreich zu kontrollieren. Wie gut mit der Erkrankung am Arbeitsplatz umgegangen werden kann, scheint u.a. vom Entscheidungsspielraum der Erwerbstätigen mit Asthma abzuhängen, wie qualitative Ergebnisse zeigen. So könnte dieser Einfluss auf u.a. die sportliche Aktivität oder die Wahrnehmung von Arztterminen haben.

Methoden:

Um den Zusammenhang zwischen Entscheidungsspielraum und sportlicher Aktivität bzw. der Arztbesuche zu untersuchen, nutzten wir Daten der Welle 1 und 2 der SHARE-Studie. Die Stichprobe wurde eingegrenzt auf nicht-selbstständige Teilnehmer, die ärztlich diagnostiziertes Asthma berichteten, aber keine weitere chronische Lungenerkrankung (n = 382). Alle drei Variablen wurden mit jeweils einem Item erhoben und dichotomisiert. Ein möglicher Zusammenhang wurde mit einer logistischen Regression geprüft.

Ergebnisse:

Es zeigt sich kein Zusammenhang zwischen dem Entscheidungsspielraum und sportlicher Aktivität. Ein geringer Entscheidungsspielraum am Arbeitsplatz war allerdings mit einer erhöhten Chance assoziiert, dass Erwerbstätige mit Asthma berichten, mindestens viermal pro Jahr zum Arzt gehen (OR = 1,77; 95% KI = 1,08;2,89).

Schlussfolgerungen:

Die Ergebnisse widersprechen den qualitativ gefundenen Zusammenhängen, bestätigen allerdings vorherige quantitative Ergebnisse aus populationsbasierten Untersuchungen. Dieser Befund lässt die Komplexität des Themenfeldes „Arbeit und Gesundheit“ v.a. hinsichtlich der anzuwendenden Methoden erahnen und verlangt nach weiterer Forschung, z.B. im Rahmen von Mixed-Methods-Ansätzen.