Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 800
DOI: 10.1055/s-0038-1667703
Beiträge am Donnerstag, 13.09.2018
Vorträge
Prävention in städtischen und ländlichen Lebenswelten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävention und Versorgung für den Kiez: Sozialraum- und Bedarfsanalyse für ein stadtteilorientiertes Gesundheitszentrum in Berlin-Neukölln

F Paul
1   Gesundheitskollektiv Berlin e.V., Forschung und Evaluation, Berlin, Deutschland
,
A Kühne
2   Gesundheitskollektiv Berlin e.V., Berlin, Deutschland
,
M Grube
2   Gesundheitskollektiv Berlin e.V., Berlin, Deutschland
,
V Heck
2   Gesundheitskollektiv Berlin e.V., Berlin, Deutschland
,
P Hänel
2   Gesundheitskollektiv Berlin e.V., Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Das Gesundheitskollektiv Berlin e.V. baut in Berlin-Neukölln ein Stadtteilgesundheitszentrum auf, in dem primärmedizinische Versorgung, Gemeinwesenarbeit, Gesundheitsförderung und psychosoziale Beratung eng miteinander vernetzt angeboten werden. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf den sozialen Determinanten von Gesundheit. Um eine belastbare Datengrundlage für die Planung konkreter Angebote zu schaffen, wird eine umfangreiche, teilweise partizipative Sozialraum- und Bedarfsanalyse durchgeführt.

Methoden:

Neben sekundärstatistischen Analysen zu Sozialstruktur, Krankheitslast und ärztlicher Versorgung sowie einer Kartierung bestehender Angebote im Stadtteil, wurden Fokusgruppeninterviews zu aktuellen Versorgungslücken durchgeführt. Als nächstes werden mittels Fragebogen quantitative Daten zum Gesundheitszustand sowie zu gesundheitlichen und sozialen Ressourcen und Problemlagen erhoben. Die Befragung wird partizipativ gemeinsam mit Akteur*innen und Anwohner*innen im Stadtteil entwickelt.

Ergebnisse:

Die bereits abgeschlossenen Auswertungen zeigen, dass im untersuchten Stadtteil ein großer Anteil erwerbsloser, einkommensarmer und auf Transferleistungen angewiesener Bewohner*innen mit einer primärmedizinischen Unterversorgung konfrontiert sind und v.a. niedrigschwellige, aufsuchende Angebote fehlen. Erste Ergebnisse des quantitativen Surveys werden als work in progress vorgestellt. Des Weiteren wird der partizipative Prozess des Forschungsvorhabens kritisch reflektiert.

Schlussfolgerungen:

Eine stadteilbezogene Sozialraum- und Bedarfsanalyse bietet durch die klare räumliche Begrenzung die Möglichkeit mittels verschiedener Methoden eine tiefgreifende Analyse unter Einbeziehung wichtiger Akteur*innen und Anwohner*innen durchzuführen. Die so gewonnen Erkenntnisse können zielgerichtet für die Bedarfsermittlung genutzt werden und daraus speziell zugeschnittene Präventionsmaßnahmen und Versorgungsangebote entwickelt werden.