Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 792-793
DOI: 10.1055/s-0038-1667679
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Workshops
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einzelbeitrag: Wie kann kommunale Bewegungsförderung gelingen? Best-Practice-Beispiele aus Dresden

P Looks
1   Landeshauptstadt Dresden, Geschäftsbereich Arbeit, Soziales, Gesundheit und Wohnen | Gesundheitsamt | Abt. Gesundheitsförderung/Prävention
,
S Broll
1   Landeshauptstadt Dresden, Geschäftsbereich Arbeit, Soziales, Gesundheit und Wohnen | Gesundheitsamt | Abt. Gesundheitsförderung/Prävention
,
E Schulze
1   Landeshauptstadt Dresden, Geschäftsbereich Arbeit, Soziales, Gesundheit und Wohnen | Gesundheitsamt | Abt. Gesundheitsförderung/Prävention
,
J Heimann
1   Landeshauptstadt Dresden, Geschäftsbereich Arbeit, Soziales, Gesundheit und Wohnen | Gesundheitsamt | Abt. Gesundheitsförderung/Prävention
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. September 2018 (online)

 

Als Mitglied im WHO-Netzwerk „Gesunde Städte“ hat sich Dresden Bewegungsförderung zur Reduzierung nicht-übertragbarer Krankheiten insbesondere bei vulnerablen Gruppen zum Ziel gesetzt. Grundlage der Arbeit bildet eine gesamtstädtische Strategie zur Förderung der körperlichen Aktivität, die zum einen auf der Sportentwicklungsplanung und zum anderen auf dem Aktionsplan für gesundes und aktives Altern der Landeshauptstadt Dresden basiert. Im Rahmen dessen sind verschiedene Ansätze wie z.B. das Projekt „Fit im Park“ und „Walking People“ bereits erfolgreich realisiert worden.

Zentrales Anliegen zur Förderung der körperlichen Aktivität ist die Schaffung von wohnortnahen und kostenfreien Angeboten im öffentlichen Raum. Daher wurde u.a. das EU-Projekt „Walking People“ zur Etablierung von 5 Lauf- und Bewegungsstrecken unter Nutzung vorhandener Wegepotenziale initiiert und umgesetzt. Die Lauf- und Bewegungsstrecken von insgesamt 25 km Länge sind als Rundwege in unterschiedlichen Stadtteilen konzipiert. An der Erarbeitung haben Bürger/innen sowie Fachleute aus dem Sport- und Bewegungsbereich mitgewirkt. Bei Entwicklung der Strecken wurden ebenso Kriterien wie Sicherheit, Erreichbarkeit und saisonale Nutzbarkeit berücksichtigt.

Ein zweites Projekt ist „Fit im Park“. Hier wurden während zwei Sommermonaten in 2017 und in 2018 unter Federführung der Landeshauptstadt Dresden in Kooperation mit dem Stadtsportbund Dresden e.V. sowie mit der IKK classic und der Bundezentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Bewegungskurse auf öffentlichen Grünflächen durchgeführt. „Fit im Park“ steht für eine vielfältige Mischung von kostenfreien Sportkursen auf verschiedenen Flächen in Dresden. Es wurden wöchentlich 14 verschiedene Angebote unterbreitet, wie zum Beispiel das Trainieren mit Smovey-Ringen, Taekwondo, Multi-Elastiband oder auch Kurse wie Dance Fitness und Body Workout. Die Trainingseinheiten führten zertifizierte Trainerinnen und Trainer durch. Somit wurde eine fachlich hohe Qualität des Angebotes sichergestellt.

Die formative und summative Begleitevaluation zeigt, dass durch die wohnortnahen Angebote vor allem auch Zielgruppen erreicht werden, die bislang eher nicht sportlich aktiv waren. Bei „Fit im Park“ wurden 2017 mehr als 1400 Teilnehmer und Teilnehmerinnen gezählt. Zudem wurden verschiedene Altersgruppen angesprochen. Die durchweg positiven Rückmeldungen bestätigen, dass sich der Ansatz bewährt. Die niedrigschwelligen Angebote wecken die Lust auf Bewegung und zwar auch noch nach Ende der Bewegungskurse. Viele der Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben die Absicht, die Kurse in Vereinen weiterzuführen. Zudem bieten die Lauf- und Bewegungsstrecken ebenso die Möglichkeit sich weiter im Freien zu bewegen.

Um Bewegung zu fördern, bedarf es der Etablierung und Verbreitung von niedrigschwelligen Angeboten. Die wohnortnahen und kostenfreien Sport- und Bewegungsangebote stellen eine Möglichkeit dar, Menschen zur Bewegung zu animieren, die bislang weniger aktiv waren. Um dies zu realisieren, ist vernetztes Handeln in der Kommune erforderlich, da kommunale Gesundheitsförderung nicht nur Anliegen des Gesundheitsamtes ist.