Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): A66
DOI: 10.1055/s-0038-1660659
Postersession: Samstag, 9. Juni 2018: 10.30 – 11.30 Uhr, Foyer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Retrospektiver Vergleich des perinatalen Outcomes bei drohender Frühgeburt vor und nach Einführung der Sekundärprophylaxe mittels Cerclagepessar

U Schneider
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
,
EM Dorsch
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
,
E Schleußner
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
,
K Dawczynski
2   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivtherapie, Universitätsklinikum Jena
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
06 June 2018 (online)

 

Fragestellung:

Nach der PECEP-Studie (Goya et al. Lancet 2012) wurde am UKJ die Sekundärprophylaxe mittels Cerclagepessar bei (ggf. nach Therapie) asymptomatischer Zervixverkürzung < 25 mm zwischen 20 – 30 SSW bei Einlingen eingeführt. Es soll retrospektiv der Einfluss auf die Frühgeburtsrate (FGR), das neonatale Outcome (neoOut), Hospitalisierungszeiten, infektiöse Komplikationen und eine Schwangerschaftsverlängerung geprüft werden.

Methode:

Von 2013 – 2015 wurden 49 Patientinnen nach standardisiertem Algorithmus mit Pessar behandelt. Die klinischen Daten entstammen den Fallakten (2 Fälle lost of follow up). Die Patientenauswahl des Kontrollkollektivs (2010 – 2012) erfolgte anhand der ICD-10 (Zervixinsuffizienz); gefolgt von einem zweischrittigen Ausschluss- in Kombination mit einem zwischengeschalteten anonymisierten Losverfahren. Es wurde ein Fall-Kontroll-Matching von knapp 1: 2 erreicht (47 vs. 71). Studien- und Kontrollgruppe unterschieden sich im Gestationsalter bei Eintritt (EGA); daher erfolgte eine Subgruppenanalyse der Fälle 23/0 – 27/6 SSW. 83,0% der Studiengruppe, aber nur 18,3% der Kontrollen erhielten zusätzlich Progesteron (PG).

Resultate:

Die FGR (< 37+0 SSW 29,8 vs. 29,9%; < 34+0 SSW 10,6 vs. 11,3%) war identisch, ebenso das neoOut (composite 25,6 vs. 25,4%). Die Schwangerschaftsprolongation in der Subgruppe lag bei 86,6 vs. 75,7 d (p = 0,133) bei einem EGA von 176,4 vs. 183,1 d (p = 0,002), die FGR < 34 SSW bei 8,8 vs. 18,5% (p = 0,265). Die Hospitalisierungszeit lag im Mittel bei 10,8 vs. 11,8 d, wobei in der Kontrollgruppe 10 Patn. > 28 d stationär behandelt wurden, in der Studiengruppe keine > 23 d. Die Entlassung erfolgte 24 – 48h nach Pessaranlage. Es kam zu einem perinatalen Todesfall bei schweren AIS (Studiengruppe 26+4 SSW, Pessaranlage 24+0 SSW), die Rate an neonatalen Infektionen lag bei 4,7 vs. 7,0% (n.s.).

Diskussion:

Der Einsatz des Pessars führte zu einem großzügigeren Entlassmanagement ohne negative Einflüsse auf FGR oder neoOut, insbesondere bei 23/0 – 27/6 SSW. Die FGR war ohne PG doppelt so hoch (Exp 2,04 [1,04 – 4,01]), im Trend bei Patn. ohne Antibiose (Exp(B) 1,955 [0,94 – 4,07; p = 0,073]).