Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): A60
DOI: 10.1055/s-0038-1660641
Postersession: Samstag, 9. Juni 2018: 10.30 – 11.30 Uhr, Foyer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vitamin D-Mangel in der Schwangerschaft – Serumspiegel adaptierte Supplementation: Auswirkungen auf klinische Parameter im Schwangerschaftsverlauf und der Geburt

AL Hesse
1   Gynäkologisches Zentrum Bonn-Friedensplatz, Bonn
,
N Kettelhoit
1   Gynäkologisches Zentrum Bonn-Friedensplatz, Bonn
,
JA Kurbacher
1   Gynäkologisches Zentrum Bonn-Friedensplatz, Bonn
,
S Herz
1   Gynäkologisches Zentrum Bonn-Friedensplatz, Bonn
,
CM Kurbacher
1   Gynäkologisches Zentrum Bonn-Friedensplatz, Bonn
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
06 June 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Mehr als 90% aller Schwangeren weisen im klinischen Alltag ganzjährig einen initialen Vitamin D (VitD)-Mangel auf, weshalb ein Serumspiegel-adaptiertes individualisiertes Supplementations-Konzept entwickelt wurde (Kettelhoit et al. 2016). Basierend darauf sollten die Zusammenhänge des VitD-Mangels mit klinischen Parametern im Schwangerschafts (SS)-Verlauf und der Geburt untersucht werden.

Methoden:

Bei 170 Patientinnen (Pat.) der 25-OH-Cholecalciferol (25-OH-CC) Spiegel bestimmt, worauf eine individualisierte VitD-Supplementation erfolgte. Der 25-OH-CC Wert wurde im Verlauf nach Supplementation erneut ermittelt, um die Patientinnen in drei Gruppen einzuteilen: Initial adäquater VitD-Spiegel (Gr. A), VitD Normalisierung unter Substitution (Gr. B) und unzureichendes Ansprechen unter Substitution (Gr. C). Die drei Subkollektive wurden, hinsichtlich der klinischen Parameter (Präeklampsie, Gestationsdiabetes, Hyperemesis gravidarum, vorzeitige Wehen, Polyhydramnion, Oligohydramnion, Plazentainsuffizienz, Zervixinsuffizienz) und der Geburtsparameter (SS-Dauer, Geburtsgewicht, Geburtsmodus, Früh- und Mangelgeburten) verglichen.

Ergebnisse:

12 Pat (7%) wiesen initial einen normalen VitD-Spiegel auf, 65 Pat (38%) normalisierten sich unter der Substitution und bei 93 Frauen (55%) konnte keine VitD Normalisierung unter Substitution erreicht werden. Die mittlere SS-Dauer betrug 270,6 (Gr. A), 276,3 (Gr. B), 266,1 Tage (Gr. C), das mittlere Geburtsgewicht lag bei 3278 g (Gr. A), 3439 g (Gr. B), 3375 g (Gr. C), p = NS. Auch für die übrigen klinischen Parameter wurden lediglich nicht signifikanter Trends zugunsten der Gruppen A und B. Präeklampsien traten nur in Gr. B und C auf.

Zusammenfassung:

Ein VitD-Mangel scheint im klinischen Alltag nur geringe Auswirkungen auf medizinische Parameter im SS-Verlauf und auf Geburtsparameter zu haben. Präeklampsien wurden allerdings nur bei initial erniedrigtem 25-OH-CC beobachtet.