Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): A59
DOI: 10.1055/s-0038-1660638
Postersession: Samstag, 9. Juni 2018: 10.30 – 11.30 Uhr, Foyer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Necrotisierenden Enterocolitis bei monochorial-diamnioten Schwangerschaften mit unkompliziertem Verlauf im Vergleich zu solchen mit FFTS oder IUGR

A Flöck
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Frauenklinik, Universitätsklinikum Bonn
,
P Gellinek
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Frauenklinik, Universitätsklinikum Bonn
,
U Gembruch
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Frauenklinik, Universitätsklinikum Bonn
,
A Müller
2   Abteilung für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Zentrum für Kinderheilkunde, Universitätsklinikum Bonn
,
A Geipel
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Frauenklinik, Universitätsklinikum Bonn
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 June 2018 (online)

 

ZIelsetzung:

Es wurde untersucht, ob monochorial-diamniote (mo-di) Geminischwangerschaften mit Wachstumsretardierung (IUGR) oder feto-fetalem Transfusionssyndrom (FFTS)) im Vergleich zu unkomplizierten modi Schwangerschaften höhere Raten an necrotisierender Enterocolitis (NEC) aufweisen.

Methoden:

Zwischen Januar 2002 und Dezember 2014 wurden insgesamt 751 Schwangere mit mo-di Zwillingen an unserem Stufe III Zentrum sonographisch untersucht. Es wurden 402 Fälle (804 Neugeborene) mit jeweils 2 Überlebenden und dokumentiertem Outcome in die Studie eingeschlossen. Die Häufigkeit einer NEC wurde in Abhängigkeit von Frühgeburtlichkeit (Geburt vor der vollendeten 37. SSW, Gruppen < 28., < 34. oder < 37. SSW), sowie FFTS (n = 157) oder IUGR (n = 117) untersucht.

Ergebnisse:

Bei 24/804 Neugeborenen (3,0%) fand sich postpartal eine NEC. In 5/402 Schwangerschaften waren beide Kinder betroffen, in 14/402 nur ein Zwilling. Die Häufigkeit einer NEC betrug 0,8% (2/256) bei unkomplizierten Neugeborenen; 3,0% (7/234) bei Kindern mit IUGR (davon n = 4 mit sIUGR und n = 3 mit IUGR bei uteroplazentarer Dysfunktion) und 4,8% (15/314) bei Kindern mit FFTS. Kein Fall trat davon bei einem Gestationsalter von > 34. SSW auf. Das mittlere Gestationsalter bei Geburt lag im NEC Kollektiv nicht signifikant niedriger als im Gesamtkollektiv (bei 26,7 SSW vs. 33,1 SSW; p = 0,093), wohingegen das Geburtsgewicht signifikant niedriger war (786,58 g vs. 1910,61 g; p = 0,001). In der logistischen Regressionsanalyse zeigte sich ein signifikant geringeres Risiko für eine NEC bei unkomplizierten modi Geminischwangerschaften (p = 0,005). Der Faktor FFTS steigerte das Risiko signifikant (p = 0,019), wohingegen der Faktor IUGR nicht signifikant war (p > 0,05).

Diskussion:

Das Auftreten einer NEC ist am ehesten eine Folge des geringen Geburtsgewichts, welches durch die Frühgeburtlichkeit bedingt ist. Die gesteigerten Raten von NEC im Kollektiv der Schwangerschaften mit IUGR und/oder FFTS erklären sich durch die in diesen Kollektiv gesteigerten Frühgeburtsraten als Komplikation der Grunderkrankung.