Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): A58-A59
DOI: 10.1055/s-0038-1660637
Postersession: Samstag, 9. Juni 2018: 10.30 – 11.30 Uhr, Foyer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ovarialtorsion in der 30. Schwangerschaftswoche als Ursache eines akuten Abdomens

C Dracopoulos
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
,
T Ahrens
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
,
A Rody
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
,
V Boßung
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
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Publication History

Publication Date:
06 June 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Das akute Abdomen in der Schwangerschaft stellt eine interdisziplinäre Herausforderung dar. Nur eine Kombination aus klinischer Einschätzung und gezieltem Einsatz von bildgebenden Verfahren kann zu einer zeitnahen Diagnosefindung führen. Die Laparoskopie in der Hand des geübten Operateurs stellt auch in fortgeschrittenen Schwangerschaftswochen noch eine sinnvolle Therapieoption dar. Wir berichten über eine Patientin mit einer Ovarialtorsion in der 30. SSW, welche erfolgreich laparoskopisch behandelt werden konnte.

Patientin/Resultate:

Eine 26-jährige 3G/1P in 29+5 SSW stellte sich mit aus der Ruhe heraus entstanden akuten linksseitigen Unterbauchschmerzen in der Notaufnahme vor. Es bestand eine unauffällige Schwangerschaft ohne Hinweis auf eine drohende Frühgeburt. Das Abdomen war weich und ohne Abwehrspannung. Bei zusätzlich bestehender Übelkeit mit Durchfall wurde die Patientin mit V.a. Gastroenteritis zunächst zur Infusionstherapie und Antiemese stationär aufgenommen. Laborchemisch bestanden keine Auffälligkeiten. Im Verlauf kam es wiederholt zu Schmerzexazerbationen mit zunehmender abdomineller Abwehrspannung und erhöhtem Analgetikabedarf. Zur weiteren Abklärung wurde neben einer interdisziplinären Abdomensonografie auch ein natives MRT des Beckens durchgeführt. Hier zeigte sich der dringende V.a. eine linksseitige Ovarialtorsion bei vergrößertem, MR-signalintensiverten Ovar und verdicktem Gefäßstiel. Trotz fortgeschrittener Schwangerschaft wurde die Indikation zur operativen Laparoskopie gestellt und diese komplikationslos durchgeführt. Hier zeigte sich ein dreifach-stielgedrehtes nekrotisches linkes Ovar ohne Ovarialtumor, so dass eine komplikationslose Adnexektomie durchgeführt wurde. Postoperativ war die Patientin beschwerdefrei und die Schwangerschaft konnte bis zum Termin ausgetragen werden.

Diskussion:

Auch im Rahmen einer Schwangerschaft sollte eine Ovarialtorsion trotz fehlendem sonographischen Befund einer großen Zyste als mögliche Ursache von akuten Unterbauchschmerzen in Erwägung gezogen werden. Dieser Fall zeigt die interdisziplinäre Herausforderung einer frühzeitigen Diagnosestellung durch gezielte Bildgebung, welche zur raschen Therapie unter Erhalt der Schwangerschaft geführt hat.