Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): A54
DOI: 10.1055/s-0038-1660630
Postersession: Samstag, 9. Juni 2018: 10.30 – 11.30 Uhr, Foyer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Interventionen zur Vermeidung der gesundheitlichen Auswirkungen von Übergewicht in der Schwangerschaft auf Mutter und Kind – systematisches Review und Metaanalyse nach strengen modernen Qualitätskriterien

S Behnam
1   Mutter-Kind Zentrum und Abteilung für medizinische Biometrie der Philipps Universität Marburg, Clara Angela Foundation Witten-Berlin
,
N Timmesfeld
1   Mutter-Kind Zentrum und Abteilung für medizinische Biometrie der Philipps Universität Marburg, Clara Angela Foundation Witten-Berlin
,
B Arabin
1   Mutter-Kind Zentrum und Abteilung für medizinische Biometrie der Philipps Universität Marburg, Clara Angela Foundation Witten-Berlin
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Publication History

Publication Date:
06 June 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Adipositas und die damit verbundenen Kurz- und Langgzeitrisiken für Mutter und Kind stellen ein globales Problem dar. Daher wollten wir untersuchen, welchen Einfluss verschiedene Interventionen während der Schwangerschaft im Vergleich zu Kontrollgruppen auf kurzfristig messbare Risiken eines Kollektives an übergewichtigen Frauen besitzen.

Methoden und Material:

Nach einer systematischen Suche von pubmed, Web of science und dem Cochrane Central register of controlled trials unter Verwendung der Suchbegriffe: „intervention, prevent, diet, physical activity, lifestyle, metformin, probiotics, maternal, pregnant, overweight, obesity, weight gain, adiposity“ im Zeitraum von 2000 bis 2017 erfolgt eine Selektion der Studien unter Verwendung zuvor definierter Ein- und Ausschlusskriterien. Nach Prior et al. (2017) kommt es durch eine Auswahl nicht qualifizierter Studien zu einem „p-hacking“, d.h. zu falschen Schlussfolgerungen aus der Meta-Analyse. Daher haben wir die Kriterien von Prior zusätzlich zur Anwendung des „Cochrane tools for assessing risks of bias“ für die Bewertung der Studien herangezogen.

Als primäres Outcome der Mutter wird das Auftreten eines Gestationsdiabetes und/oder einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung betrachtet. Primäres Outcome des Kindes beinhaltet die Rate an perinataler Mortalität und/oder Verlegung des Kindes in eine neonatale Intensivstation.

Resultate:

Die ursprünglich durchgeführte systematische Suche ergab 5182 Ergebnisse, darunter 238 randomisierte kontrollierte Studien. Von den nach Anwendung der beschriebenen Selektionskriterien verbleibenden 29 Studien konnte nur in einer als hochwertig eingestuften Studien ein signifikanter Effekt nachgewiesen werden.

Zur Reduktion der starken Heterogenität wurde eine zweite Suche mit den oben genannten präziseren Suchbegriffen durchgeführt. Diese führte zu 603 Ergebnissen.

Die danach angemeldete Metaanalyse richtet sich nach internationalen Kriterien und definierten Kriterien für primäre und sekundäre Outcomes, sowie verschiedenen Qualitäten der Interventionen, über die wir detailliert berichten.

Diskussion:

Die Schwangerschaft bietet die Möglichkeit der Einflussnahme auf Gesundheitsrisiken von Müttern und nachfolgenden Generationen. Nachdem pauschale Metaanalysen zu wenig Aufschluss weiterer Wege führen, sind qualitativ stringente und präzise Kriterien auf der Grundlage hochwertiger Studien notwendig, um Wege zur effektiven Risikominimierung zu finden.