Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): A53
DOI: 10.1055/s-0038-1660628
Postersession: Samstag, 9. Juni 2018: 10.30 – 11.30 Uhr, Foyer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss des Beleuchtungsstatus in Patientenzimmern auf die nächtliche Melatoninproduktion bei den Schwangeren während ihres stationären Aufenthalts: Eine randomisierte prospektive Pilot Studie

S Bagci
1   Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Kinderklinik, Universitätsklinikum Bonn
,
A Wieduwilt
1   Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Kinderklinik, Universitätsklinikum Bonn
,
J Blickwedel
1   Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Kinderklinik, Universitätsklinikum Bonn
,
B Strizek
2   Zentrum für Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin der Universität Bonn
,
A Engels
2   Zentrum für Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin der Universität Bonn
,
C Di Battista
3   Hochschule Luzern, Technik & Architektur, Luzern, Schweiz
,
AB Lachner
4   Hochschule für angewandte Wissenschaften München, München
,
H Plischke
4   Hochschule für angewandte Wissenschaften München, München
,
S Zimmermann
5   Derungs Licht AG, Gossau, Schweiz
,
U Gembruch
2   Zentrum für Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin der Universität Bonn
,
A Müller
1   Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Kinderklinik, Universitätsklinikum Bonn
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 June 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Melatonin besitzt im Körper vielfältige biologische Eigenschaften, unter anderem synchronisierende, modulierende und antioxidative Wirkungen. Die Studien zeigen, dass Melatonin während der Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielt. Die Stärke und die Wellenlänge des Lichtes am Tag beeinflussen die nächtliche Melatoninproduktion. Das Ziel dieser Studie war den Einfluss des Beleuchtungsstatus auf die nächtliche Melatoninproduktion der Schwangeren mit ihrer eingeschränkten Mobilität während ihres stationären Aufenthalts zu evaluieren.

Methoden und Patienten:

Patientenbettplätze in zwei Zimmern wurden zwischen 7:30 und 21:30 Uhr durch die biodynamische Leuchte (Zera BED, Derungs, Schweiz) beleuchtet (Biodynamische Beleuchtung, BDL-Gruppe). Die Schwangeren in den Patientenzimmern mit Bestandsbeleuchtung dienten als Kontrollpatienten (Konventionelle Leuchte, KL-Gruppe). In die Studie wurden 50 Patientinnen (25 vs. 25) randomisiert (Zufallsauswahl) eingeschlossen. Die exponierte Beleuchtungsstärke (Lux) und die Dosis der wirksamen circadianen Bestrahlung (Hec) wurden durch ein Lichtdosimeter (Hochschule Luzern, Schweiz), welches an der Kleidung der Patienten angebracht war, alle 10 Sekunden gemessen und gespeichert.

Resultate:

Im Vergleich zur BDL-Gruppe, die mediane Beleuchtungsstärke in der KL-Gruppe war sowohl vormittags (0700 – 1200 Uhr) als auch nachmittags (1200 – 1700 Uhr) vom Tag 1 bis zum Tag 5 statistisch signifikant niedriger (p < 0,05) und blieb unter den empfohlenen EU Normwerten (< 100 Lux). Bei den Patienten mit BDL wurde vormittags eine signifikant höhere wirksame circadiane Bestrahlung gemessen. Die Dosis der wirksamen circadianen Bestrahlung zeigte nur bei der BDL-Gruppe einen signifikanten Tagesrhythmus (Tabelle 1). Obwohl sich die nächtliche Melatoninproduktion bei der Aufnahme zwischen beiden Gruppen nicht signifikant unterschied, hatten die Patienten in der BDL-Gruppe am Tag 3 und Tag 6 eine signifikant höhere Melatoninproduktion als die Patienten in der KL-Gruppe (median (IQR), 18032 ng (6666 – 23504) vs. 10800 ng (4116 – 14900) am Tag 3 und 21172 ng (10656 – 23760) vs. 14070 ng (4752 – 18112) am Tag 6, p < 0,05).

Diskussion:

Unsere Studie zeigt, dass die Schwangeren während ihres stationären Aufenthalts unter konventioneller Beleuchtung keinem signifikanten Tagesrhythmus bezüglich der wirksamen circadianen Bestrahlung ausgesetzt waren. Biodynamische Beleuchtung führte zu einer höheren nächtlichen Melatoninproduktion bei den Schwangeren.