Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): A48
DOI: 10.1055/s-0038-1660612
Postersession: Samstag, 9. Juni 2018: 10.30 – 11.30 Uhr, Foyer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bedeutung des interdisziplinären perinatologischen Konsils für Eltern von Kindern mit pränatal diagnostizierten Anomalien von Niere und Harntrakt

V Petri
1   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Abteilung Kindernephrologie, Universitätsklinikum Jena
,
A Lauten
2   Klinik für Geburtsmedizin, Abteilung pränatale Diagnostik und Therapie, Universitätsklinikum Jena
,
J Rothaug
3   Klinik für Geburtsmedizin und Kinder- und Jugendmedizin, Klinische Psychologie, Universitätsklinikum Jena
,
E Schleußner
2   Klinik für Geburtsmedizin, Abteilung pränatale Diagnostik und Therapie, Universitätsklinikum Jena
,
U John
1   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Abteilung Kindernephrologie, Universitätsklinikum Jena
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Publication History

Publication Date:
06 June 2018 (online)

 

Einleitung:

Das perinatologische Konsil dient der interdisziplinären Information der Eltern mit Kindern mit pränatal diagnostizierten Anomalien. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der Akzeptanz einer perinatologischen interdisziplinären Beratung der Schwangeren mit fetalen Anomalien von Nieren und Harntrakt (CAKUT) aus der Sicht werdender Eltern.

Methoden:

Zentrums-Analyse von 109 Schwangeren mit pränatal diagnostizierter CAKUT und perinatologischem Konsil 2009 – 2015. Erhebung der Elternzufriedenheit mit selbst erstelltem Fragebogen (17 Fragen; NRS 0 – 10) und der Resilienz mittels standardisiertem Fragebogen RS-13 (Leppert et al., 2008). Gruppenvergleich der Patienten nach Schweregrad der Diagnose und Umfang postnataler Diagnostik und Therapie (± OP) mittels t-Tests.

Ergebnisse:

51/109 (47%) Elternpaaren nahmen teil. Von 51 Kindern erhielten 19 (37,3%, Gruppe 1) nur eine Sonografie, 19 (37,3%, Gruppe 2) invasive Diagnostik und 13 (25,5%, Gruppe 3) invasive Diagnostik und OP. Die Eltern aller 3 Gruppen fühlten sich fachkompetent informiert (p = 0,35), auf postnatale Diagnostik und Therapie gut vorbereitet (p = 0,09) und emotional verstanden (p = 0,074). Der Gruppenvergleich zeigte in 9/17 Fragen signifikante Unterschiede (p < 0,05): Eltern der Gruppe 3 waren trotz stärkerer emotionaler Belastung unabhängig vom Grad der Resilienz (p = 0,765) im Vergleich zur Gruppe 1 mit dem Konsil zufriedener. Eltern der Gruppe 2 und 3 legten größeren Wert auf die zusätzliche Beratung durch den Kindernephrologen und Neonatologen (p = 0,001).

Schlussfolgerung:

Die Studie zeigt eine hohe Akzeptanz des perinatologischen Konsils. Die interdisziplinäre pränatale Beratung sollte integraler Bestandteil der Versorgung von werdenden Eltern sein, deren Kinder im Rahmen der pränatalen Ultraschalldiagnostik eine Anomalie an Nieren und Harntrakt aufweisen.